Juliane Huhn, Bachelor-Absolventin der Studienrichtung Industriedesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, erhält für ihre Arbeit „Clever Dressed –Kleidung für Menschen mit eingeschränkten motorischen Fähigkeiten“ eine Anerkennung beim Mia Seeger Preis 2014.

Die Arbeit „Clever Dressed“ von Juliane Huhn entstand im Rahmen ihres Bachelor-Studiums Industriedesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, betreut von Prof. Frithjof Meinel und Stephan Schulz.

„Unfall, Krankheit, Gebrechlichkeit – jeder kann in die Lage kommen, dass er sich in gewohnter Weise nicht mehr anziehen kann„, beschreibt Juliane Huhn das Anliegen ihrer Arbeit. „Geholfen wäre ihm, wenn seine Kleider zusätzliche Reiß- oder Knopfverschlüsse hätten, so dass er sie im Sitzen oder bei kaum abgewinkelten Armen selber anziehen respektive angezogen bekommen kann. An Second-Hand-Kleidern ausgearbeitet und erprobt, erfährt diese Idee ihre Bestimmung in einer eigenen kleinen Kollektion ‚Clever Dressed’. Sie besteht aus Wickelrock und -sweater für die Dame, aus Shirt, Hose und Jacke für den Herrn.“

Das Jury des renommierten Mia Seeger Preis 2014 bedachte die Jungdesignerin mit einer Anerkennung. Das Urteil lautete: „Ein kluger Dreh. Die Anziehhilfe ist den Kleidern eingenäht und also praktisch unsichtbar gemacht. Damit öffnet sich das Konzept allen Betroffenen, und zwar in jedem Lebensalter, den Konservativen so gut wie den Modebeflissenen. Wie die Entwerferin – ganz ohne Scheu vor Biederkeit – demonstriert, lässt sich vorhandene Kleidung danach umarbeiten, neue danach schneidern. Wer sie trägt, dem wird sie so oder so nicht peinlich sein.“

Für den diesjährigen Mia Seeger Preis reichten Studenten von 32 deutschen Hochschulen insgesamt  83 Exponate und Produkte ein. Zur Teilnahme eingeladen waren Studenten und Absolventen an deutschen Hochschulen aus gestalterischen Studiengängen mit Studien- und Abschlussarbeiten, die in den Jahren 2012 bis 2014 entstanden sind. Die Stiftung hatte den Mia Seeger Preis 2014 mit insgesamt 10.000 Euro ausgelobt.

Am 18. März wurde über die eingereichten Arbeiten entschieden. Die Jury sprach insgesamt 4 verschieden hoch dotierte Preise sowie zusätzlich 4 Anerkennungen aus. Der soziale Nutzen sowie die Nachhaltigkeit der Produkte spielte neben den üblichen Designkriterien eine entscheidende Rolle.

Der Preis wurde am 26. September 2014  in Ludwigsburg im Rahmen von „Focus Open“ verliehen. Die Ausstellung der Preisträgerarbeiten ist noch bis 9. November 2014 zu sehen.

Zur Mia Seeger Stiftung
Mia Seeger (1903–1991) hat 1986 die nach ihr benannte Stiftung ins Leben gerufen. Namhafte Sponsoren aus der Wirtschaft haben sich ihren Zielen angeschlossen. Zweck der Stiftung ist “die Förderung der Bildung im Bereich Gestaltung”. Gegenwärtig konzentriert sich die Stiftung darauf, begabte Studienabgänger zu unterstützen. Sie schreibt jährlich den Mia Seeger Preis bundesweit aus, zusätzlich den Mia Seeger Förderpreis zur Finanzierung von Projekten im Bereich Industriedesign. Die BewerberInnen stellen sich hierzu selbst ihre Aufgabe. Besonders willkommen sind Konzeptionen, die nicht in das Schema gängiger Nachwuchsförderung passen. Den Vorstand leitet derzeit Prof. Monika Daldrop-Weidmann, Vorsitzende des Beirats ist Prof. Karin Kirsch. Das Design Center Baden-Württemberg ist verantwortlich für die gesamte Organisation der Stiftung, einschließlich des Mia Seeger Preises.

An der Jury wirkten in diesem Jahr mit:

  • Prof. Karin Kirsch, Vorsitzende des Stiftungsbeirats, Stuttgart
  • Elke Weiser, Designerin, Weiser Design, Stuttgart
  • Matthis Hamann, Managing Partner, Lunar Europe GmbH, München
  • Armin Scharf, Freier Journalist, zwomp.de, Tübingen
  • Oliver Stotz, Industriedesigner, stotz-design.com, Wuppertal
  • Prof. Justus Theinert, Produktgestalter, Hochschule Darmstadt

Mehr Informationen zum Mia Seeger Preis unter design-center.de/de/mia-seeger-stiftung-13.html.