Burg Kostprobe 2020
Ein Projekt von "Burg gestaltet! Qualitätspakt Lehre"
Konzeption und Durchführung: Juliane Bardtholdt und Karl Pompe
Vom 23. bis 25. September 2020 waren 29 Studieninteressierte eingeladen, die Kunsthochschule Burg Giebichenstein etwas besser kennen zu lernen. Zum ersten Mal wurde die Burg Kostprobe zu einem medialen Experiment, um trotz Pandemie und Reisebeschränkungen Gäste aus 12 Bundesländern, der Schweiz und Lettland digital begrüßen zu können.
In diesem Jahr wurden die Teilnehmenden der Burg Kostprobe von Studierenden, Lehrenden, Alumni und dem Team von Burg gestaltet! über bunt leuchtende Bildschirme im selbstgebauten Studio begrüßt. Vorträge, Führungen, Workshops und Mappenberatungen wurden so gut wie möglich netzfähig gemacht, um intensive Einblicke in die Möglichkeiten der BURG und ihre 19 Studienrichtungen zu geben.
Im Videochat auf dem burgeigenen Server wurden nicht nur die Kunsthochschule, Campus und Stadt vorgestellt - auch der Austausch untereinander im gesonderten Messenger-Kanal war innerhalb der Veranstaltung möglich. So wurden Meinungen ausgetauscht, Fragen aufgeworfen oder der Blick in das persönliche Skizzenbuch zugelassen.
Um aber nicht gänzlich an Displays gefesselt zu sein, erhielten die Studieninteressierten vorab ein Paket mit Workshopmaterialien und kleinen Andenken an die BURG. Das „Unboxing“ der Post war der Start der Kostprobe, es folgte die einfallsreiche Verwertung der Materialien im ersten Workshop. Der dabei entstandene „Personal Pompon“, wurde für die individuelle Vorstellung genutzt. Im weiteren Verlauf halfen uns diese „Wink-Elemente“ als bei Zu – und Abstimmungsfragen.
In kleinen, virtuellen Räumen, den sogenannten „Breakout rooms“ trafen sich die Studieninteressierten zum „Plaudern und Portraitieren“ und kamen sich im freien Zeichnen audiovisuell näher. Sogar die Pausen wurden für kleinere Aufgaben genutzt, um zum Beispiel Readymades zu erschaffen oder auch Foodporn im Chat zu teilen. Selbst während der Vorträge entstanden mit der Technik des Graphic Recordings geistreiche Skizzen zum Gehörten.
Diesmal dezentral aber live zugeschaltet, hielten unsere Studierenden Vorträge zu ihren Studienrichtungen. Aus Ateliers, WG-Küchen und Omas Wohnzimmer in ganz Deutschland wurden kurzweilige, sympathische Präsentationen übertragen. Die inhaltlichen Schwerpunkte und der Ablauf des Studiums wurden genauso beleuchtet, wie die Arbeitsprozesse und die fachspezifischen Studienarbeiten. Wenn die Verbindung manchmal hakte, meisterten Studierenden die Vorstellung mit Humor und Spontanität.
Improvisiert wurde auch bei den Führungen durch die Hochschule. Über die Handykamera gab es live Einblicke in die zentralen Werkstätten, die Grafik Druckwerkstatt, die Ateliers der Klasse Zeitbasierte Künste und das Campusgefüge. Alle Fragen konnten, wie bei herkömmlichen Rundgängen, gleich vor Ort beantwortet werden.
Um auch ein Gefühl für den Studienstandort Halle zu bekommen, interviewten wir vier hallensische Studieninteressierte. Die Gesprächspartner*innen erzählten ihre Kurz- und Langzeitbeobachtungen zur Stadt und gaben die besten Empfehlungen für kulturelle und kulinarische Anlaufpunkte.
Rat und Anregungen zur Bewerbung erhielten die Teilnehmer*innen bei der Diskussionsrunde zum „Mysterium Mappe“. Das Team der Kostprobe erhielt dabei Verstärkung von den künstlerischen Mitarbeiter*innen Sanna Schiffler und Tobias Jacob aus dem Kommunikationsdesign. Da Mappen zuletzt nur digital eingereicht werden konnten, wurde Aufbau und Erstellung der Mappe unter diesen neuen Gesichtspunkten besprochen.
Den denkwürdigen Abschluss bildete der Artist-Talk mit den BURG-Absolvent*innen aus Kunst und Design Anne Baumann, Thi Ngọc Hân Lê, Felix Krämer und Georg Liesek. Von der Studiocouch und aus Berlin zugeschaltet beschrieben sie ihre Zeit nach dem Studium und besprachen ihre Arbeit und Motivation. Das dreistündige Gespräch! handelte von der Themenfindung der Einzelnen, der gesellschaftlichen Verantwortung von Gestalter*innen und dem Studieren und Forschen im Allgemeinen. Die Gäste überzeugten mit ihrer Ehrlichkeit, gaben emphatische Antworten – und eröffneten Welten.
Der Versuchsballon Kostprobe wurde 2020 durch den Umstand des „Physical Distancing“ um weitere Tests erweitert. Auch wenn das Zusammentreffen am Campus von allen Beteiligten vermisst wurde, konnten mit einfachen Mitteln und Open-Source-Programmen die speziellen Inhalte vermittelt und Einsichten geliefert werden. Durch interaktive Beiträge und kurze Etüden entstanden Verknüpfungen, über die Internetverbindung hinaus. Die Veranstaltung profitierte auch diesmal wieder von engagierten Studierenden und charismatischen BURG-Angehörigen. Die familiäre Atmosphäre und das spannende Studienumfeld ließen sich auch in diesem dreitägigen Videoformat erspüren. Das Team von Burg gestaltet! QPL ist dankbar für diese neuen Erfahrung und bedankt sich gleichzeitig bei den Teilnehmer*innen für ihre Geduld und den Willen zum Experiment.
Ein spezieller Dank geht an unsere Gesprächspartner*innen der Burg Kostprobe:
Anne Baumann, Thi Ngọc Hân Lê, Felix Krämer, Georg Liesek, Sanna Schiffler, Tobias Jacob, Jörg Hansel und Stephan Rosentreter.
Wir bedanken uns für die Vorstellung und Vertretung der Studiengänge:
Marlene Woschni (Buch), Tom Plehn und Ruth Wadenpohl (Malerei), Ulrike Basner (Malerei Textil), Isabell Hucht (BROG), Jiamu Yang (Bildhauerei Figur), Elena Jung (Bildhauerei Metall), Nele Vogt (Keramik), Samuel Maßmann (Schmuck), Emma Louise Meyer (Zeitbasierte Künste), Niclas Heider (Kunst Lehramt), Leopold Seiler (ID Industriedesign), Svenja Münster (ID Spiel- und Lerndesign), Marc Goldbach (ID Keramik- und Glasdesign), Timm Hergert (Innenarchitektur), Laurens Haas (MultiMedia/VirtualReality), Martina Tiefel (MO Mode), Mia Kugelmann (MO Textil), Luka Löhner und Ludwig Pfeiffer (Kommunikationsdesign).
Ein Dank dafür, dass alles so gut aussah und so stabil und herzlich lief, geht an unsere studentischen Hilfskräfte:
Elise Möller (Kommunikation), Vreni Knödler (Plakatgestaltung), Leopold Seiler (Fotos), und Simon Krautheim (Technik)
Last but not least danken wir unserer Projektleitung Prof. Rolf Wicker und Prof. Jonas Hansen für ihre Unterstützung in allen Punkten.