Initiator*innen: Oliver Müller, Prof. Nike Bätzner

Exkursion nach Basel, Zürich in der Schweiz und Bodman am Bodensee vom 26.09. - 05.10.2018

Besuchte Orte Fondation Beyerler in Riehen, Kunstmuseum Basel, Baseler Münster, Museum Tinguely, Museum Rietberg in Zürich, Musée Visionnaire, Migros Museum für Gegenwartskunst, Kunsthalle Zürich, Grossmünster Zürich, Cabaret Voltaire, Kloster Birnau am Bodensee

 Teilnehmende aus den Studienrichtungen Bildhauerei Metall, Textile Künste, Buchkunst, Kunst Lehramt, Kunstpädagogik, Bild Raum Objekt Glas, Keramik

 

„Identität, so scheint es, wird in Alltag und Wissenschaft zum Dauerthema, weil die tradierten gesellschaftlichen und kulturellen Grundlagen für eine stabile soziale Verortung und Einbindung der Menschen zunehmend wegbrechen.“ - Rolf Eickelpasch und Claudia Rademacher in ihrer Einleitung zum Buch „Identität“, 4. Auflage, Transcript Verlag Bielefeld, 2013.

Vom 26. September bis zum 05. Oktober 2018 führte uns eine Exkursion in die Schweiz und anschließend an den Bodensee. Ziel dabei war es, durch den Besuch von zum Teil kontrovers zu rezipierenden Ausstellungen in Museen unterschiedlichen Zuschnitts und einem angeschlossenen Blockseminar, den aktuell omnipräsenten Diskursen um Identitätspolitiken aus einer künstlerisch/kulturalistischen Perspektive näher zu kommen. Nach einem zweieinhalbtägigen Aufenthalt in Basel bezogen wir hierfür für dreieinhalb Tage in Zürich Quartier, um von dort aus an das westliche Ufer des Bodensees nach Bodman zu reisen, wo wir dann im Reinwaldhaus der Freunde der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart für vier Tage „in Klausur“ gingen. 

Die Stadtrundgänge, Museums- und Ausstellungsbesuche in den Schweizer Großstädten nutzten wir intensiv zum Aufsaugen von Eindrücken, wobei uns die von den Teilnehmer*Innen erarbeiteten Einführungsreferate jeweils immer auch einen guten Ausgangspunkt für zum Teil sehr spannende Diskussionen vor Ort lieferten. Das Themenspektrum reichte hier, unter vielem anderen, von weiblicher Oustider-Art (Musée Visionnaire Zürich), dem schwierigen Umgang mit außereuropäischer Kunst (Museum Rietberg Zürich) und der Repräsentation von Blackness in „westlichen“ Museen (Theaster Gates im Kunstmuseum Basel) über das Wirken künstlerischer Avantgarden in peripheren Räumen (Georgischer Modernismus: Die Fantastische Taverne in der Kunsthalle Zürich) bis hin zu der Frage, wie die revolutionären Potentiale der DADA-Bewegung heute noch produktiv fortleben könnten (Cabaret Voltaire Zürich). 

In Bodman schließlich widmeten wir uns, in Anbetracht dieser reichen Beispielsammlung, dann der theoretischen Fundierung. Neben den eingangs bereits zitierten Autoren waren uns dabei vor allem die Philosophin Isolde Charim („Ich und die Anderen. Wie die Pluralisierung uns alle verändert.“ Wien, 2018) und der Kultursoziologe Andreas Reckwitz („Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne.“ Berlin, 2017) wichtige Stichwortgeber, anhand derer wir u.a. Leitkulturkontroversen, Bastelidentitäten, gesellschaftlichen Pluralismus und Formen künstlerischer Freiheit in zum Teil hitzig geführten Gesprächsrunden diskutierten. Zur abschließenden Transzendierung dieser weltlichen Problemlagen führte uns ein Fahrradausflug bei schneidendem Wind in das nahe Kloster Birnau mit seiner wunderschönen Barockkirche in pittoresker Landschaft. 

 

Text: Oliver Müller