Initiator*innen: Malou Pohl de Rezende, Daria Nazarenko
Exkursion nach Moskau am 26. - 28.07.2017
Besuchte Orte Notfoundgallery Moskau, Nischni Nowgorod
Teilnehmende aus den Studiengängen Modedesign, Kommunikationsdesign, Industriedesign, Bildhauerei Metall, Zeitbasierte Künste
17 Studierende aus den Bereichen der Kunst und des Designs wollen die Chance nicht missen als Malou
Pohl de Rezende (Modedesign) und Daria Nazarenko (Industriedesign) zum Entschluss kommen eine
komplett studentisch organisierte Ausstellung in Moskau zu starten. Alles beginnt mit der
Modekollektion des 2. Studienjahrs zu Russlands Folklore im Sommersemester 17. Sie eröffnete Fragen
wie die Tradition auf die Moderne in Russland treffen mag. Das Interesse an der aktuellen Kunst- und
Designszene ferner des westlichen Einflusses steigt. Daria Nazarenko knüpft die Kontakte zu Künstlern
und Ausstellungsorten in Moskau und endlich am 26.07. trifft sich die Gruppe im kleinen Hostel am
Moskauer Stadtring.
In fünf Tagen steht die gemeinsame Ausstellung in der NOTFOUNDGALLERY an. Diese Galerie ist ein
Treffpunkt der russischen Subkultur und wird von Maksim Kishkin geleitet. Hier finden regelmäßig
Ausstellungen und Veranstaltungen der lokalen Streetartszene statt. Vor der Ausstellung treibt es aber
erstmal in die Museen. Die „Garage“ zeigt Arbeiten kommunistischer Grafikgestaltung sowie
internationale Vertreter der zeitgenössischen Kunst. Um die Stadt zu spüren spazieren wir ins Zeitkaffee
„Zifferblatt“. Es ist das erste Konzept weltweit, wo die Gäste für ihre verbrachte Zeit im Café bezahlen
und Tee und Kaffee kostenfrei erhalten.
Für die geplante Modekollektion gilt es außerdem russische Models zu finden. Mit Hand und Fuß fragen
wir junge Russen, ob sie uns behilflich sein können. Der Austausch zwischen Kunst und Design tut gut,
jeden Abend loten wir Schnittstellen aus und bereichern uns mit unterschiedlichen Blickwinkeln.
Auf die Erkundungstouren folgt am dritten Tag der Aufbau der Ausstellung. Wir sind verblüfft als Maksim
Kishkin uns die Location zeigt. Im sechzehnten Stock eines kilometerlangen Gebäudekomplexes befindet
sich seine private Wohnung, die gleichzeitig die NOTFOUNDGALLERY ist. Maksim erzählt uns, dass er vor
zwei Jahren beschlossen habe, in seinen vier Wänden eine Plattform für die Kunst des Untergrundes zu
schaffen. Es sei schwer in Russland junge Kunst zu fördern, sagt er. Mit seiner Unterstützung, steht in
zwei Tagen alles.
Die Vernissage wird von aufmerksamen Betrachtern durchflutet. Für die Modenschau werden
viertelstündlich neue Kollektionen aus der Besenkammer raus geschleust. Es kommt Bewegung in die
Ausstellung. Die Roughness der künstlerischen Arbeiten beeindruckt und regt Diskussionen an. Maksim interessiert sich dafür, uns in weitere Projekte einzubinden. Junge russische Künstler und Musiker wollen gemeinsame Projekte initiieren unsere Gespräche dauern bis in die Nacht.
Kurz nach dem Abbau sitzen wir schon im Zug in die nächste Stadt, 500 km östlich von Moskau. Nishnij
Novgorod besteht zu einem großen Teil aus Holzhäusern, hippen Cafés und Plattenbauten. In dieser
grotesken Mischung wollen wir die traditionelle Seite Russlands entdecken. Seva Abazov aus der Graffiti-
Crew TOY, führt uns auf Ausstellungen von aktuellen Künstlern der Stadt und in abgelegenere Straßen.
Tradition und Natur sind zentrale Themen der lokalen Künstler.
Völlig geschafft steigen wir nach zwei Tagen in den Nachtzug wieder zurück nach Moskau. Die Passagiere
reisen auf Klappbetten und bekommen Tee, denn durch Russland dauern Strecken teilweise Tage. Wir
fahren leicht nostalgisch dem Sonnenaufgang und unsrem Flug nach Deutschland entgegen.