Seit 2015 erarbeitet die feministische Gesundheitsrecherchegruppe (Julia Bonn, Alice Münch, Inga Zimprich) selbstermächtigende Perspektiven auf Gesundheit und Krankheit, auf Körper und Gesundheitsversorgung im Kontext von Kunst- und Kulturarbeit.

Sharing vulnerability

Die Feministische Gesundheitsrecherchegruppe beschäftigt sich mit Krankheit als einer individuell erlebbaren wie auch gesellschaftlich teilbaren Erfahrung von Verletzlichkeit, in der es uns temporär (oder chronisch) nicht möglich ist, gesellschaftliche Normen und Erwartungen zu entsprechen. Wir verstehen Krankheit als Ausgangsmoment für politisches Handeln, als eine Ressource, die uns einen besonderen Blick auf gesellschaftliche Ausschlüsse und internalisierte Regierungstechniken gewährt. Als Feministische Gesundheitsrecherchegruppe entwickeln wir Workshops für Kulturarbeiter*innen und geben unsere Recherchen in Zines heraus. Wir treffen uns regelmäßig wöchentlich und besuchen als Teil unserer künstlerischen Recherche feministische und gesundheitspolitische Initiativen, Gruppen und Personen in Berlin, die Alternativen im Gesundheitswesen aufgebaut haben.

Inga Zimprich wird die Arbeitsweise der Feministischen Gesundheitsrecherchegruppe vorstellen. Im anschließenden Gespräch wollen wir unseren Erfahrungen als Kulturarbeiter*innen mit Verletzlichkeit und Erschöpfung sowie unseren Bedürfnissen nach Raum für gegenseitige Sorge nachgehen.

Inga Zimprich lebt und arbeitet als Künstlerin und Kuratorin in Berlin. 2009 bis 2015 hat sie den Kunstraum „Flutgraben e.V.“ in Berlin mit organisiert. 2015 startete sie das Projekt der feministische Gesundheitsrecherchegruppe. Inga Zimprich ist langjähriges Mitglied der AG „Haben und Brauchen“ und Initiatorin der „Faculty of Invisibility“. Der Fokus ihrer künstlerischen und inhaltlichen Auseinandersetzung liegt auf den Arbeitsbedingungen des Kunst-Schaffens, Care-Arbeit, Gesundheit und der Kritik an Ein- und Ausschlüssen im Kunstbetrieb. Inga Zimprich über ihre Arbeit: „I pursue a practice of institutional critique, questioning the performative conditions of the art institution, its exclusions, its apparatus of validation and its potential for political assembly since 2006.”

Interview von Radio Corax mit Inga Zimprich: https://radiocorax.de/sharing-vulnerability/

Der Vortrag findet am 9. Mai 2018 um 18 Uhr im Raum 103/104 in der Villa (Neuwerk 7) statt und ist Teil der Veranstaltungsreihe "WORK.Work.work. Prekäre Arbeitsverhältnisse im Kunst- und Kulturbetrieb" präsentiert vom FEM-Power-Projekt an der Burg.