Ab Januar 2023 gehören die BurgLabs zu einem regionalen Forschungsverbund, der das Potenzial von Insektenchitin untersucht.
Mit dem Start ins Jahr 2023 kam ein neues Forschungsprojekt an die BURG. Dort wird künftig im Rahmen des Vorhabens „insectmatter“ untersucht, inwiefern sich chitinhaltige Insektenhüllen sinnvoll verwenden und in regional-zirkulierende Materialkreisläufe überführen lassen.
Die BurgLabs, in denen das Projekt an der BURG verankert ist, übernehmen dabei eine kontextualisierende und explorative Funktion. Sie setzen sich analytisch mit Umweltwirkungen und Stoffkreisläufen von Chitin und Chitosan in der Region auseinander und erarbeiten Verarbeitungsmöglichkeiten und konkrete Anwendungsfelder. Das Projekt der Leitung von Prof. Mareike Gast läuft bis Ende 2024 und wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF gefördert. Es gehört zum BioZ-Bündnis, das biobasierte Innovationen in Mitteldeutschland unterstützt, im Programm „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“.
Bei dem Projektpartner madebymade fallen in der Produktion von Futter- und Düngemitteln aus Insektenproteinen Chitin und Melanin als Nebenprodukte an. Diese sollen als Rohstoffe für weiterführende Wertschöpfungsketten nutzbar gemacht und in zirkulierende Systeme überführt werden. Chitin kommt als Stützstruktur in der Körperhülle der Insekten vor und ist neben Cellulose das zweithäufigste natürliche Biopolymer. In der Entwicklung zukunftsfähiger Produkte wird der Rohstoff daher künftig eine wichtige Rolle spielen. Chitosan, eine lösliche Variante von Chitin, ist vielseitig anwendbar: Bisher wird es hauptsächlich aus den Panzern von marinen Krustentieren gewonnen und beispielsweise in Kläranlagen als Flockungsmittel eingesetzt oder es bildet als biobasierter und biologisch abbaubarer Kunststoff das Ausgangsmaterial für Fasern, Schaumstoffe und Folien. Auch die Medizin und Arzneimittelindustrie forschen zu Chitin und Chitosan, denn sie zeichnen sich nicht nur durch ihre Biokompatibilität, sondern auch durch ihre antibakteriellen, antiviralen und antiallergenen Eigenschaften aus.
Das Projekt „insectmatter“ ist eine Zusammenarbeit von verschiedenen Partnern aus der Region. Neben den BurgLabs und der Firma madebymade aus dem Leipziger Umland, die durch die Züchtung von Soldatenfliegen das Ausgangsmaterial stellt, gehört ebenso der Chitosan-Hersteller BioLog Heppe zum Konsortium, der die Nutzbarmachung als Rohstoffquelle für insektenbasiertes Chitin, Chitosan und schwarzes Pigment Melanin plant. Darüber hinaus sind das Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) der Technischen Universität Dresden beteiligt, das sich mit der Erspinnung der Fasergarne aus Insektenchitosan für die Textil-, Medizin- und Kosmetikindustrie beschäftigen wird, sowie das Unternehmen NIG Nahrungs- und Ingenieurtechnik aus Magdeburg für die Verwertung des Melanins als biobasierter Farbstoff für verschiedene kommerzielle Bereiche.