Am Dienstag, 16. Januar 2024, 18 Uhr, ist die Londoner Schriftstellerin und Kuratorin Joana P. R. Neves zu Gast. In ihrem Vortrag „Zeichnung als Technik“ thematisiert sie den Mythos vom Ursprung des Zeichnens aus einem feministischen Blickwinkel. Ort: Raum 103/104, Villa, Campus Design

Am Dienstag, 16. Januar 2024, 18 Uhr, hält die Londoner Schriftstellerin und Kuratorin Joana P. R. Neves ihren Vortrag Zeichnung als Technik. Beleuchtet wird der Mythos vom Ursprung des Zeichnens aus einer feministischen Perspektive.

Über den Vortrag Zeichnung als Technik
Der Mythos vom Ursprung des Zeichnens ist wohlbekannt: Plinius der Ältere berichtet, wie die Tochter des Butades den Schatten ihres Geliebten, der kurz vor der Abreise stand, auf eine Wand zeichnete. Weniger bekannt ist, dass ihr Vater diese Skizze anschließend für ein Relief nutzte und damit die komplizierte Beziehung zwischen Zeichnung und Technik verdeutlichte.

In ihrem Vortrag untersucht Joana P. R. Neves neue Interpretationen des Mythos von Butades' Tochter durch eine zeitgenössische Linse und künstlerische Praktiken. Sie durchleuchtet dabei ebenfalls den Begriff der Technologie im weiteren Sinne anhand von Beispielen grafischer Aufzeichnungsmaschinen des 19. Jahrhunderts, die dazu beitrugen, die Zeichnung neu zu definieren und ihr technologisches Potenzial herauszuarbeiten. Der Vortrag wird stets einen feministischen Blickwinkel zum Thema einnehmen. Weiter wird Neves die Unmöglichkeit der Neutralität für den weiblichen Körper hervorheben, der in der mechanischen, dezentrierten und verkörperten Praxis des Zeichnens eine Heimat findet und damit patriarchale Vorstellungen von Neutralität und Universalität in Frage stellt.

Über Joana P. R. Neves
Joana P. R. Neves ist eine in London lebende Autorin und unabhängige Kuratorin. Sie arbeitete als Direktorin der kommerziellen Galerien Chantal Crousel und scleicher+lange (Paris, Frankreich). Sie war zudem an der Gründung der Galerie Marlborough Contemporary (London, UK) beteiligt. Im Jahr 2020 promovierte sie in Kunstgeschichte an der Kingston University. Zu ihren jüngsten Veröffentlichungen gehören As One takes one's pulse, The Technology of Asemantic Writing, Centre d'art de Genève (2019); Unskilled Beauty or Ugly Truth? (Drawing, Research, Theory Practice, 2020) und andere.

Sie ist Ko-Kuratorin der Wanderausstellung BLANK, Irma Blank (Culturgest, Lissabon & MAMCO, Genf 2019; CAPC, Bordeaux & CCA, Tel Aviv 2020; Museo Villa dei Cedri, Bellinzona & Centre d'art Bombas gens Valencia 2021-22), für die sie den gleichnamigen Katalog (Koenig Books) mit herausgegeben hat.
Seit 2017 ist sie künstlerische Leiterin der DRAWING NOW Art Fair und war Mitinitiatorin des Residenz- und Ausstellungsprojekts Worlding in Elephant & Castle in London im Dezember 2020. Sie schreibt regelmäßig für zeitgenössische Kunstpublikationen und Kataloge. Ihr nächstes Forschungsprojekt macht Zeichnung, Abstraktion und Technologie aus einer feministischen Perspektive für die Sammlung Drawing In (Bloomsbury) zum Thema.

Der Jour Fixe findet im Raum 103/104, Villa, Campus Design, Neuwerk 7, um 18 Uhr statt.