Mit: Natalie (Code Girls), Charlotte Eifler, Ioana Vreme Moser, Sophie Schüpbach, Robin Godwyll, Florian Milker, und den Teams von FemPower und Studium Digitale

Sieben verschieden Workshop-Stränge und sechs Abende zu Coding, Hardware, Musikproduktion, Techniken der Digitalisierung und Prototyping  deren Bedeutung an der Kunsthochschule und in feministischer und zeitgeschichtlicher Hinsicht füllten die diesjährige Herbstsession. In den letzten beiden Wochen der Semesterferien, vom 19. bis zum 30. September 2022, veranstalteten die Projekte Studium Digitale und FemPower, sowie die BurgLabs, die zahlreichen Kurse und Möglichkeiten des Austauschs.


HTML/CSS-Einführung für FLINTA*

Im ersten Teil des Workshops HTML und CCS  lernten die Teilnehmer*innen das theoretische Fundament der beiden Webtechnologien HTML und CSS: Was ist ist HTML? Was ist CSS? Und wofür brauchen wir das eigentlich? Wie sieht die Grundlegende Befehlsstruktur aus?

Im zweiten Teil konnten die Studierenden praktisch werden. Mit Hilfe der Online-Plattform Glitch konnten eigene Chat-Bots konzipiert und Prototypen gebaut werden. Es entstanden unterschiedliche Bots aus Fehlern oder Langeweile inspiriert, Gedankenexperimente und Stimmungsbildern.

 

SPATIAL DISTORTION - 3D-Scan und Clayprinting

Im interdisziplinären Workshop "Spatial Distortion"  konnten die Teilnehmenden haptische Objekte in 3D-Scans übertragen, welche wiederum mit Rhino3D aufbereitet mit einem Keramikdrucker wieder in ein greifbares Medium überführt werden konnte. Die Studierenden experimentierten mit dem scannen von flüssigen und glänzenden Objekten, und wie Stoffe in digitale 3D-Pendants überführt werden können. Die Druckerzeugnisse verfremdeten die Objekte teils weiter, teils waren aber die Oberflächenbeschaffenheit im neuen Medium gut wiedererkennbar.

 

BurgLabs GOODBYE & HELLO

Den zweiten Abend der Herbstsession ließen viele in der Unterburg ausklingen zur Party der BurgLabs. Anlass war das bevorstehende Ende ihrer ersten Förderperiode, an das sich nahtlos neue Projekte der Labs anschließen. Am Feuer, mit einem Getränk vom Blauwagen und guter Musik trafen alte und neue Wegbegleiter*innen zusammen und ließen die bisherigen Highlights der BurgLabs-Aktivitäten Revue passieren, darunter ihre jüngste Ausstellung "BurgLabs present" im Berliner Futurium.

 

A GLIMPSE INTO THE RABBIT HOLE - Modellieren mit VR

In Überlebensgröße Prototype für Schmuck, Skulptur und 3D-Datein herstellen - das ist mit Gravity Sketch möglich, einer kostenlosen Software für die Oculus-VR-Reihe. Florian Milker, Schmuckkünstler aus Leipzig, gab zwei Gruppen eine Einführung in das vielseitig einsetzbare Tool. Dabei entstanden ein überdimensionales Schachspiel und Prototype für Schmuck, die exportiert, nachbearbeitet und schließlich in einem vielfach kleineren Maßstab gegossen oder 3D-gedruckt werden können. Die Teilnehmenden können sich auf dem Landing Pad gegenseitig besuchen und gemeinsam an Objekten im virtuellen Raum arbeiten. Die Anwendung auf der Oculus Quest 2 VR-Brille kann im I/O-Lab im Weißen Haus genutzt werden.

 

A ROBOT TO RULE THEM ALL - Schmuck gießen mit einem Roboterarm
Sophie Schüpbach und Robin Godwyll sind Koryphäen an der Burg, was den Umgang mit Grasshopper und Industrieroboter angeht. Für den Kurs transportierten sie den Roboterarm in die Schmuckwerkstatt an der Unterburg, wo Studierende erst mit Grasshopper einige von den Referent*innen vorbereiteten Bewegungen zu steuern lernten und dann den Roboterarm Formen aus dem Gusssand auslöffeln ließen. Das Schmuck gießen an sich war ein weiterer Schritt, den viele zum ersten Mal gingen. Manche „Fehler“ beim Gießen entpuppten sich als spannende Abweichung vom Plan.

 

FILM: SISTERS WITH TRANSISTORS

Ein letzter Open Air-Kinoabend war in der ersten Woche möglich: Die Intercultural Kitchen war im Innenhof der malerischen Unterburg aufgebaut, es gab Popcorn und kalte Getränke vom Blauwagen. Da es nach Einbruch der Dämmerung doch kühl war, lagen Decken für alle Anwesenden bereit. Der Dokumentarfilm "Sisters with Transistors" zeigt die beeindruckende Vielzahl an frühen Produzent*innen, Musiker*innen und Tüftler*innen, die erste Synthesizer und modulare Systeme entwickelten und so mit ihren Kompositionen, Soundtracks und Sound-Collagen der heutigen experimentellen elektronischen Musik den Weg bereiteten.

 

EINFÜHRUNG IN ABLETON LIVE

Im Workshop zu Ableton Live lernten die Teilnehmer*innen die grundlegenden Funktionen der Audio-Software kennen. Anhand selbstgewählter Audio-Beispiele konnten sie verschiedene Arten des Tonschnitts und der Audio Bearbeitung testen und üben. Am Ende des Workshops waren alle Teilnehmer*innen zudem in der Lage, eigene Aufnahmen anzufertigen, zu bearbeiten und als Audio-Datei zu exportieren. Der Workshop diente als Grundlage, um eigene, weiterführende Sound Arbeiten realisieren zu können.

Der zweite Kurs zu Ableton Live und der Kurs zu Creative Gaming "Spielerstellung mit Flickgame und Twine" mussten krankheitsbedingt ausfallen. Wir hoffen, sie baldmöglichst nachholen zu können.

 

SIZZLING SEMICONDUCTORS - Sound Art Workshop

An den letzten beiden Workshop Tagen gingen die Lötkolben heiß. Gestartet wurde mit einem theoretischen und geschichtlichen Input über Halbleitermaterialien und deren Verwendung in der Kommunikations- bzw. Radiotechnologie. Mit diesem Wissen konnte nun in den praktischen Teil übergegangen werden: Die Teilnehmer*innen löteten mit vorgefertigten Bauteilen und verzinkten Schrott Oszillatoren zusammen, die durch negativen Widerstand Sinusschwingungen erzeugen und diese hörbar machen.

 

FILM + TALK: FEMINISM IS A BROWSER

Am 27.9. besuchte uns am Abend die Künstlerin Charlotte Eifler und stellte ihr noch unabgeschlossenes dokumentarisches Sci-fi Webprojekt  „feminisms is a browser“ vor. Nach einer inhaltlichen Einführung zum  Kontext der künstlerischen Arbeit und dem gemeinsamen Screening,  diskutierte Eifler mit den Studierenden und Fem Power über Themen wie  „was macht Kunst feministisch“, „wie blicken wir heute auf ältere  feministische Bewegungen und Inhalte“, „wie stehen wir zu kollektiven  Arbeiten“ und „welchen ideellen oder tatsächlichen Mehrwert für uns  selbst und unsere Themen kann die Arbeit in Netzwerken bringen“.

 

FILM: DREAMS REWIRED

Mit Getränken vom Blauwagen und Popcorn, zubereitet mit der intercultural Kitchen, lief am Mittwochabend der letzte Film im Rahmen der hrbst://session. Wegen den niedrigen Temperaturen ging es hierfür in den Südflügel auf dem Kunst Campus. Der Essayfilm „Dreams Rewired“ reflektiert über die Wünsche und Ängste, die durch die heutigen Informationstechnologien ausgelöst werden.

 

WRAP UP
Am letzten Abend präsentierten Teilnehmer*innen und Workshopleitende die verschiedenen Inhalte. Viele Teilnehmer*innen konnten in den Workshops ihre bisherigen Interessensschwerpunkte und Themen, mit denen sie sich beschäftigten, aufgreifen und in ein neues Format übertragen. Bei Kürbissuppe ließen alle die intensiven zwei Wochen ausklingen.
Wir fangen bereits an, die nächste Session zu planen. Kurz nach der Prüfungswoche sehen wir uns dann Mitte Februar wieder!