Alumni der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle sind vom 7. bis 22. September 2019 in gemeinsamer Ausstellung in der Spinnerei Leipzig zu sehen.
Mit der Ausstellung Teilchenbeschleuniger werden vom 7. bis 22. September 2019 künstlerische Positionen von jungen Absolventinnen und Absolventen der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle im UNTERGESCHOSS 14 der Spinnerei Leipzig präsentiert. Die Schau rund um den Leipziger Spinnereirundgang ist dabei ein Blick zurück und zugleich ein Blick nach vorne: Die acht Künstlerinnen und Künstler – Stine Albrecht, Jantje Almstedt, Carl Bens, Soo Youn Kim, Lisa Kohl, Hanna Müller-Kaempffer, Florian Schurz, Sylvie Viain – haben vor kurzem ihr Studium an der BURG abgeschlossen und etablieren sich derzeit erfolgreich im Kunstfeld. In welche unterschiedlichen Richtungen sich ihre individuelle künstlerische Praxis nun weiter entwickelt, wird durch die Präsentation eindrücklich sichtbar.
Die durch eine Jury aus dem Abgangsjahrgang 2017/18 der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle ausgewählten Positionen verdeutlichen dabei die große Heterogenität der künstlerischen Arbeitsweisen ebenso wie die Bandbreite der künstlerischen Studiengänge an der halleschen Kunsthochschule. Sie reicht von formalen und erzählerischen Ansätzen bis hin zur Materialforschung. Unterschiedliche Medien wie Zeichnung, Glas, Keramik und Textil stehen neben fotografischen, filmischen und performativen Positionen.
Mit einem monumentalen Jacquard-Teppich und gemalten Lehrtafelbildern stellt Hanna Müller-Kaempffer (*1989 in Berlin) die uns vertraute Sprache und Bildsymbolik auf den Prüfstand. Die dargestellten Schaubildelemente sind leicht zu identifizieren, ihre Aussage entzieht sich jedoch einer eindeutigen Aussage. Im Teppich ist auch eine Phantasiesprache eingewebt, deren Schriftzeichen zur reinen Grafik werden. Die Skulpturen von Carl Bens (*1987 in Schwedt) indes sind formale sowie assoziative Untersuchungen über die Potenziale des Materials Glas. Protagonisten dieser spielerischen Herangehensweise sind Pinguine, Affen, Löwen, das stachelige Fell eines Schafes und zu einer Platte verschmolzene Sektflaschen. Stine Albrechts (*1988 in Stralsund) Skulpturen aus Stahl, Holz oder Plexiglas basieren auf den Prozessen Entdecken, Erkennen, Begreifen und Erfahren. Die Wirkung von Oberflächen spielt dabei ebenso eine große Rolle wie die maximale Freiheit an möglichen Assoziationen beim Betrachter. Die raumgreifenden Keramikinstallationen von Jantje Almstedt (*1988 in Dagobertshausen) konstruieren hingegen eigene Realitäten. Wundersam und absurd erscheint Schichilitz, eine fiktive Welt zwischen Utopie und Dystopie. Mannshohe, an Rauchwolken erinnernde Keramiken ragen darin aus einem bunten Bällebad empor. Mit ganz realen soziopolitischen Gegebenheiten beschäftigt sich Lisa Kohl (*1988 in Luxemburg, Luxemburg). Für ihre Video-/Soundinstallation IN SILENCE vollzog sie eine Fluchtroute über das Mittelmeer nach. Ausgehend von der Präsenz öffentlich schlafender Obdachloser inszenierte sie für die Fotoserie SHELTER verhüllte Körper im öffentlichen Raum von Los Angeles. Florian Schurz (*1985 in Dresden) befragt das Verhältnis zwischen den Bildern und dem betrachtenden Subjekt. Seine mehrteilige Videoinstallation behandelt sowohl äußere Bilder wie die eines gefluteten Steinbruchs und seiner Metamorphose vom Tag zur Nacht, als auch die durch Hirnscans interpretierten „inneren Bilder“. Auch für Sylvie Viain (*1988 in Preetz) sind Bilder nicht statisch, sondern stets im Fluss. Ihre Zeichnungen fungieren als Archiv der Notationen und Handlungsanweisungen, die den Ausgangspunkt für Performances bilden. Mit diesen musikalischen Miniaturen werden Gedanken zu Handlungen und wieder zu Gedanken. Das Moment der Übersetzung spielt auch in den Zeichnungen und Klangkompositionen von Soo Youn Kim (*1979 in Seoul, Südkorea) eine zentrale Rolle. Für die Serie Zeitnoten überträgt sie die beobachteten Zeitpunkte des Sonnenauf- und Sonnenuntergangs sowie Mondauf-/untergangs in ein eigenes Notationssystem und lässt die grafische Partitur wiederum musikalisch interpretieren. Das Fließen der Zeit wird somit hörbar.
Die Schau Teilchenbeschleuniger wird parallel zum Herbstrundgang der Spinnereigalerien eröffnet und steht in einer Reihe von Ausstellungen, in denen die BURG bemerkenswerte Positionen von Absolventinnen und Absolventen einer breiteren Öffentlichkeit vorstellt.
Teilchenbeschleuniger
Ausstellungsdauer: 7.–22. September 2019
Eröffnung: Samstag, 7. September, 15 Uhr
Ort: UNTERGESCHOSS 14, Spinnerei Leipzig, Spinnereistr. 7, 04179 Leipzig
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag, 11–18 Uhr
Eintritt: Der Eintritt ist kostenfrei.
Kurator: Stefan Hurtig
Projektleitung: Prof. Rolf Wicker
Mitarbeit: Yasemin Yilmaz
Die Ausstellung wird durch „Burg gestaltet! Qualitätspakt Lehre“ aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01PL17066 gefördert.
Weitere Informationen: www.burg-halle.de/alumniausstellung
Social Media: Die BURG kommuniziert die Ausstellung in den sozialen Medien mit den Hashtags #Teilchenbeschleuniger und #BurgHalle