Eine Performance-Installation: Von einem ehemaligen Gefängnisstandort in unmittelbarer Nähe zur größten Bernsteinlagerstätte der DDR. Von Insassen und Insekten.
Eine umsichtige Grabung findet in den Annalen der einstigen Chemie- und Braunkohlehochburg Bitterfeld statt. Wie alles begann: 3,8 Milliarden Jahre Körperentstehung, Schwimmversuche, Laufen lernen, richtig viel Biomasse anhäufen und hoffen, dass es klappt. Es klappt nicht. Der Bitterfelder Braunkohlewald stirbt. Aber zum Glück – Glück auf! Und Auftritt: Homo sapiens sapiens, der in dieser Eiszeit richtig viel heizen muss. Die Öfen werden größer, die Mäuler zahlreicher, doch niemand will sich mehr die Hände schmutzig machen. Besser, wenn das andere tun.
VON INSASSEN UND INSEKTEN ist eine Geschichte über Einschluss und Ausschluss, über Arbeit und Haft, über nicht mehr Sichtbares und nie sichtbar Gewesenes. Am Telefon: Zeitzeug*innen, Ex-Insassen der Strafvollzugseinrichtung Bitterfeld, die bernsteinweinenden Töchter des Sonnengottes Helios. Am anderen Ende der Leitung sind wichtige Vertreter*innen des Homo sapiens sapiens: das Publikum.
Heute findet man am Ort des Geschehens nur noch eine große Wiese. Fast nichts erinnert an die Baracken mit den Stuben, die dort einst standen. Aber Unsichtbares drängt ans Tageslicht wie einst die Jahrmillionen alte Kohle. Das Publikum wird eingeladen, über den Umgang mit Vergangenem, Geheimem und Vergessenem nachzudenken.