Das XLab untersucht gestalterische Belange in Robotik. Als Labor der praxisorientierten Forschung setzten wir uns mit sozialen, wirtschaftlichen und entwerferischen Potenzialen dieser Technologien auseinander. Design positionieren wir als vermittelnde Instanz und integrative Wissensebene zwischen Technik- und Geisteswissenschaften.
XLab
Wir bestärken experimentelle Erkundungen und suchen dabei stets die kritische Auseinandersetzung mit ihren ethischen und ökologischen Auswirkungen. Zukunftstechnologie ist hier gleichermaßen Werkzeug und Forschungsgegenstand.
Durch gemeinsame Workshops, individuelle Forschungsprojekte und öffentliche Veranstaltungen bietet das XLab einen Raum, in dem sich Studierende und Forschungsmitarbeiter*innen im Entwickeln und Entwerfen ausprobieren können. Konkrete Projekte werden in Kooperation mit externen Partner*innen realisiert und nach außen kommuniziert.
Co-Creation
Als übergreifendes Thema des XLab erforschen wir den Einsatz von künstlicher Intelligenz und Robotik nicht als autonome Technologien, sondern als Werkzeuge der kreativen Kooperation. Durch Forschungsprototypen und angewandte Projekte untersuchen wir ihren praktischen Einsatz, ihre Potenziale und Implikationen. Darüber hinaus sprechen wir in unserem Podcast „Towards Co-Creation“ mit Macher*innen, Künstler*innen und Forscher*innen, die KI und Robotik in ihrer kreativen Praxis verwenden. Wie verändern diese Technologien den kreativen Prozess? Wie wird Co-Creation in der Zukunft aussehen? Und wie können wir zu einer realistischen und kritischen Perspektive beitragen, die sich nicht scheut, nach den Defiziten, Grenzen und Auswirkungen der Technologien auf die Gesellschaft zu fragen.
prog/rammed earth
2021–2022 Teilprojekt zusammen mit dem SustainLab
Stampflehm, Terre Pisé, Rammed Earth: Krümelige, erdfeuchte und relativ magere Lehmmasse wird in eine Schalung lagenweise eingeschüttet, durch stampfen verdichtet und an der Luft ausgehärtet. Diese Form des Lehmbaus hat eine jahrtausendealte Tradition – nicht zuletzt in Sachsen-Anhalt. Während die Verdichtung im natürlichen Kontext den Verlust von essentiellen Bodenfunktionen bedeutet, werden in der Architektur die Potentiale komprimierter Erde ausgespielt: Porosität und Durchlässigkeit schaffen ein atmendes Material, die Nutzung lokaler Ressourcen steht im Sinne der Wertschöpfung und Lehm ermöglicht eine unbegrenzte Rezyklierbarkeit ohne Verlust von Materialeigenschaften.
Bei all den schlagenden Argumenten und 130,3 Millionen Tonnen (Umweltbundesamt, 2021) Bodenaushub pro Jahr: Kann Stampflehm nicht auch abseits von Mauern und Fußböden gedacht werden? Der Auftakt der Untersuchung des SustainLab fragt nach der Zukunftsfähigkeit eines traditionellen Verfahren im Umgang mit lokalen Sedimenten. Eine erste Experimentierreihe erprobt Material, improvisiert Werkzeuge und spekuliert über Anwendungen.
2K: An der Schnittstelle von SustainLab und XLab trifft die traditionelle Verarbeitung von lokalen Sedimenten auf die Programmierung von Material und Werkzeug: prog/rammed earth. Das gezielte Arbeiten mit zwei Komponenten denkt Stampflehm dabei als additives Fertigungsverfahren. Erdfeuchter Lehm wird verdichtet, die zweite Materialkomponente
dient als Stützmaterial und rieselt, fließt, dampft, bricht nach dem Stampfen aus der Grundform. Das selektive Binden ermöglicht Freiformen, Überhänge und Hinterschnitte. Und gleichzeitig transformiert robotische Präzession die material- und zeitintensive Vorbereitung.
Welche konstruktiven Konzepte, nachhaltige(re)n Anwendungen und rahmenden Systeme können dieses Verfahren in einen zukunftsfähigen Kontext setzen?
Reset vs. Restart
Um digitale Entwürfe und Modelle in die physische Welt zu bringen, sind Methoden und Werkzeuge der digitalen Fabrikation aus dem Design nicht wegzudenken. Nach dem Prinzip „file-to-factory“ muss sich der Designprozess hier bislang auf die Fabrikation ausrichten. Einerseits schränkt dies die Entwurfspraxis ein, andererseits verlieren wir dadurch die Möglichkeit, in die Herstellung einzugreifen: Ein einmal gestarteter Prozess lässt sich nur abbrechen und neu starten, nicht verändern.
Das Projekt von Simon Maris zielt darauf ab, die bestehenden Softwaresteuerungen durch echtzeitbasierte Systeme zu ergänzen. Dieser Ansatz verspricht mehr Flexibilität und neue Gestaltungsräume. Simon Maris untersucht exemplarisch zunächst drei Kontrollmechanismen und demonstriert sie anhand von prototypischen Entwürfen: die haptische Steuerung, die sensorische Steuerung sowie die Steuerung über neuronale Netzwerke.
Das XLab basiert insbesondere auf der Expertise seiner Mitarbeiter*innen in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Robotik. Dieses Know-how bringen sie in einem integrativen Ansatz an die BURG, um jeglichen Wissensstand unter den Studierenden aufzugreifen und die Potenziale in den beiden Arbeitsfeldern zu nutzen. So entsteht für Studierende ein Raum, in dem sie mit Software und Maschinen im Kontext künstlerischer und gestalterischer Prozesse experimentieren.
Dazu gehören der Überblick über spezifische Software und Softwarebibliotheken für die verschiedenen Teilgebiete der KI wie Spracherkennung, Bilderkennung, Bildgenerierung, Textgenerierung usw. Darüber hinaus stehen relevante Tools und Methoden zur Verfügung, die beispielsweise die Programmierung von interaktiven Echtzeit-Systemen oder die Kuration von Datensätzen ermöglichen, aber auch die generative Gestaltung oder digitale Fabrikation. Durch die Kooperation mit der Digitalwerkstatt verfügt das XLab über modernstes technisches Equipment wie die Roboterarme UR5 und UR10.
XLab Podcast: Towards Co-Creation#
In Towards Co-Creation stellen Alexa Steinbrück und Simon Maris vom XLab kooperative Gestaltungsprozesse von Mensch und Maschine ins Zentrum ihrer Gespräche. In den Folgen treffen sie Macher*innen, Künstler*innen und Wissenschaftler*innen, die Künstliche Intelligenz und Robotik in unterschiedlichen Bereichen verwenden. Towards Co-Creation dokumentiert die Diskurse im XLab und spürt Fragestellungen in den Gesprächen nach.
Dabei geht es um die Erforschung von KI und Robotik nicht als autonome Technologien, sondern als Werkzeuge der kreativen Kooperation. Wie verändern diese Technologien den kreativen Prozess? Wie wird Co-Creation in der Zukunft aussehen? Und wie können wir zu einer realistischen und kritischen Perspektive beitragen, die sich nicht scheut, nach den Defiziten, Grenzen und Auswirkungen der Technologien auf die Gesellschaft zu fragen.
Der Podcast steht kostenlos auf den gängigen Portalen zur Verfügung oder hier auf dieser Seite.