Designprojekt „Gestaltung unter (anderen) Umständen“ von Rudolf Weiß für interdisziplinäres Kunstfestival in Amsterdam ausgewählt.
Rudolf Weiß, Burg-Absolvent des Master-Studiengangs Industrial Design aus dem Jahr 2016, konnte die internationale Fachjury des Festivals „Neu Now“ in Amsterdam mit dem Projekt „Gestaltung unter (anderen) Umständen“ überzeugen. Als einer von 25 Kunst- und Designabsolventinnen und -absolventen aus aller Welt wurde Rudolf Weiß auf Vorschlag der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle unter zahlreichen Einreichungen für das renommierte Festival ausgewählt, das vom 14. bis 17. September 2017 in der Westergasfabriek zu sehen sein wird. Die Schau versammelt herausragende Positionen von Künstlerinnen und Künstlern, Designerinnen und Designern im Rahmen von ELIA (European League of Institutes of the Arts), einem international agierenden Zusammenschluss von rund 250 Kunst- und Designhochschulen. „Neu Now“ ist interdisziplinär angelegt und umfasst parallel zur Ausstellung Workshops, Performances, Künstlergespräche und Filmvorführungen, die Beiträge stammen aus den Bereichen Design/Architektur, Film/Animation, Musik/Sound, Theater/Tanz und Bildende Künste. In diesem Jahr wurden Beiträge unter anderem aus Belgien, Finnland, Island, Österreich, Polen, der Schweiz oder Ungarn ausgewählt. Rudolf Weiß ist dabei der einzige Vertreter einer deutschen Kunsthochschule.
Das als Masterabschlussarbeit konzipierte und bei der Jahresausstellung 2016 präsentierte Projekt zeigt vier auf den ersten Blick alltägliche Haushaltsprodukte, die aus bereits entsorgten Produkten neu zusammengesetzt und entwickelt wurden. So entstand beispielsweise aus einem alten Küchenmixer, einem Fön, einer Laufkrücke und anderen Produkten ein Rasentrimmer, während aus einer alten Salatschleuder sowie diversen Komponenten eines Staubsaugers eine Luftballon-Aufblasmaschine hervorging. Die neu entstehenden Objekte regen zu einem Umdenken unserer Produktions-, Konsum- und Nutzergewohnheiten sowie zur Verwendung regenerativer Energiequellen an. Auch appellieren seine Objekte an eine Nutzung bereits vorhandener Ressourcen und Strukturen, im Gegensatz zu der aktuellen (expansiven) Schaffung weiterer bzw. redundanter Vorschläge.
Prorektorin Prof. Dr. Sara Burkhardt, Kontaktperson für ELIA an der BURG, erläutert: „Die Objekte erforschen unsere Konsumgewohnheiten und unseren Umgang mit Ressourcen. Weiß öffnet eine vollkommen neue Welt des Produktdesigns, indem er uns zeigt, wie wir etwas Neues aus Dingen machen können, die uns nicht mehr brauchbar erscheinen. Seine Arbeiten sind durchdacht und solide, jedoch mit einem Augenzwinkern, das uns innehalten lässt. So werden die Objekte zu Motoren für Diskussionen, sie lassen uns über alternative Lebensstile nachdenken, über Upcycling, Nachhaltigkeit und Dinge, die wir benötigen – oder eben gerade nicht benötigen. Es ist eine kritische Arbeit, höchst kreativ und überzeugend in ihrer Ästhetik.“
Der Designer Rudolf Weiß (*1983) studierte von 2013 bis 2016 Industrial Design an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Der Mentor der Abschlussarbeit war Prof. Dieter Hofmann. Weiß wurde in Kasachstan geboren, von wo er mit neun Jahren mit seiner Familie nach Deutschland übersiedelte. Nach seinem Bachelorabschluss im Industriedesign an der Hochschule Magdeburg-Stendal und einer Beschäftigung in einem Designbüro in Amsterdam, führte er sein Studium an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle fort. Rudolf Weiß lebt zurzeit in Niederbayern bei Passau und beschäftigt sich mit freien Design- und Kunstprojekten. Als nächste Etappe in seinem Werdegang strebt er eine Anstellung als Industriedesigner an.
Rudolf Weiß ausgewählt für internationales Festival „Neu Now“
Festival: „Neu Now“, Westergasfabriek, Amsterdam
Zeitraum: 14. bis 17. September 2017
Veranstalter: ELIA (The European League of Institutes of the Arts)
Weitere Informationen: www.neunow.eu