Die Absolventinnen Lisa Marie Quester und Vreni Knödler wurden für die Paludikultur Residenz im August und September ausgewählt.

Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle hat in Kooperation mit dem Greifswald Moor Centrum (GMC) erstmals die Paludikultur Residenz an die Absolventinnen Lisa Marie Quester und Vreni Knödler vergeben.

Die Residenz soll eine künstlerische oder gestalterische Interpretation des Themas Paludikultur ermöglichen. Die Auseinandersetzung mit den komplexen ökologischen Themen der Paludikultur, der Küstenlandschaft, ihren Mooren und deren Ressourcen für den Menschen, sowie der Dialog mit den Wissenschaftler*innen des GMC soll gefördert werden. Ein neugebautes Tiny House am Rande der Karrendorfer Wiesen bei Greifswald wird den Absolventinnen als Wohn- und Arbeitsort dienen. Der Aufenthalt beträgt je drei Wochen im Zeitraum vom 15. August bis 27. September und jede der Gewinnerinnen erhält eine finanzielle Unterstützung mit einer Pauschale von jeweils 2.000 Euro.
Die Ergebnisse des Aufenthalts sollen helfen, den gesellschaftlichen Dialog zu beflügeln und Moore in eine zutreffende und aktuelle Wahrnehmung zu rücken. 

An der Ausschreibung beteiligten sich 39 Studierende und Absolvent*innen der BURG aus den Fachbereichen Kunst und Design mit einer großen Bandbreite an Disziplinen.

Über die Gewinnerinnen

Lisa Marie Quester studierte von 2013 bis 2020 Textile Künste an der BURG. Zuvor absolvierte sie eine Ausbildung zur Maßschneiderin am Deutschen Theater in Göttingen und arbeitete von 2009 bis 2013 als Maßschneiderin am Nationaltheater Weimar.
Die Jury entschied sich für die Diplom-Absolventin aufgrund ihrer Konzentration auf die langsamen Prozesse, die auch in der Entwässerung und Wiedervernässung von Mooren eine Rolle spielen. Lisa Marie Questers Anliegen ist es, diesen Prozess der Paludikultur nachvollziehbar und künstlerisch sichtbar zu machen, mit einem besonderen Fokus auf die Zwischenschritte. Dabei möchte sie besonders die durch die Entwässerung der Moore bedrohten bzw. verdrängten Pflanzen in den Blick nehmen. Als Ergebnis ihrer Untersuchungen sind textile Objekte vorstellbar. 

Vreni Knödler studierte von 2013 bis 2018 Kommunikationsdesign an der BURG und arbeitet heute als freiberufliche Grafikdesignerin. Die Designerin übersetzt in ihren Arbeiten aktuelle Fragestellungen in komplexe Gestaltungen, um Betrachter*innen Zugänge zu ermöglichen und Informationen zu kommunizieren. Bei ihrer Residenz möchte sie an der Schnittstelle zur Wissenschaft ansetzen, im Austausch mit Expert*innen vor Ort. Sie ist auf der Suche nach neuen visuellen Formen für Dinge, die erst bei genauem Hinsehen sichtbar werden. Dabei liegt ein Fokus auf der Beziehung von Information und Abstraktion, und auch immer auf der Interaktion. Die Jury überzeugte, dass Kommunikation und dringliche sozioökologische Fragen im Zentrum ihres Arbeitens stehen. Aus vielfältigem vor Ort gesammeltem und selbst erstelltem Rohmaterial soll eine Datenbank zur Paludikultur und eine Art digitales Tagebuch entstehen.