In den vergangenen Wochen wurden an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle aufgrund der aktuellen Corona-Krise die Vorbereitungen für eine Lehre in digitaler Form getroffen.
Das Sommersemester beginnt an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle in diesem Jahr am 20. April mit digitalen Lehrformaten. Aufgrund der Corona-Krise wurden bereits in den vergangenen Wochen die hierfür nötigen technischen Infrastrukturen aufgebaut und Lehrangebote entwickelt, die auch digital die spezifischen Anforderungen einer Kunsthochschule berücksichtigen.
„Wir werden uns in diesem Semester auf mitunter Ungewöhnliches einlassen müssen. Dabei versuchen wir, unkonventionelle Lösungen zu finden und neue Wege zu gehen. Den Lehrenden ist natürlich bewusst, dass die Arbeitsbedingungen erschwert sind, sodass wir bei aller Experimentierfreudigkeit auch flexibel, verständnisvoll und unterstützend auf die Studierenden eingehen werden“, versichert Prof. Dieter Hofmann, Rektor der BURG. In den verschiedenen Studiengängen wurden jeweils Konzepte für eine Umsetzung der Lehre im Digitalen entwickelt: Gemeinsame digitale Datenclouds werden genutzt, ebenso wie regelmäßige digitale Videotreffen und individuelle Konsultationen und Gespräche per Telefon, E-Mail oder Video.
Auch thematisch und inhaltlich findet die Corona-Krise in der Lehre teilweise ihren Niederschlag. Die Studienrichtung Grafik unter Leitung von Prof. Paul McDevitt im Fachbereich Kunst plant beispielsweise in diesem Semester den Fokus weniger auf grafische Techniken zu legen, sondern verstärkt die Zeit zu nutzen, um mehr über das Schauen und Denken, über Ideen und Kompositionen in verschiedenen Projekten zu reflektieren. Es wurde zudem schon vor Beginn des Lehrbetriebs mit www.instagram.com/isolation_diary ein Instagram-Account eingerichtet, auf dem die Grafik-Studierenden Bilder von zu Hause entstehenden Arbeiten teilen und über den Kanal in Kontakt bleiben.
In dem Seminar Designmethoden / Designprozesse von Prof. Christian Zöllner, das sich an Studierende aus Industriedesign, Spiel- und Lerndesign und Produktdesign/Keramik- und Glasdesign richtet, werden Entwurfsprozesse und ihre unterschiedliche Methoden untersucht. Im dem digital umgesetzten Seminar erhalten die Teilnehmenden regelmäßig Podcasts mit eigens für das Seminar geführten Interviews mit Designer*innen und Forscher*innen zum Themenfeld. Die Studierenden entwickeln daraufhin ein gemeinsames Arbeitsdokument zu den Interviews und leiten Fragen ab, die dann in das nächste Interview einfließen werden. Ziel ist es, dass die Studierenden darauf aufbauend ein eigenes, für sie gültiges Methodenrepertoire entwickeln.
In der interdisziplinären Ringvorlesung Das Ende der Welt. Vom Sinn apokalyptischer Narrative, konzipiert von Philosophieprofessorin Dr. Mirjam Schaub, wird die Gratwanderung von utopischen und dystopischen Narrativen des Endes der Welt quer durch die Kulturgeschichte diskutiert: Beiträge von Expert*innen aus Medizingeschichte, Theologie und Philosophie, Kunstgeschichte, Film-, Kunst- und Kulturwissenschaft kommen in Videobeiträgen zu Wort, die auf der Website der BURG veröffentlicht werden.
Da an der BURG jedoch auch oftmals die Zugänge zu Werkstätten und Ateliers Voraussetzungen für die Umsetzung des Studiums sind, lässt sich nicht gleichermaßen alles ins Digitale übertragen. Nach Veröffentlichung der Vierten SARS-CoV-2-Eindämmungsverordnung des Landes Sachsen-Anhalt am 16. April 2020 wird deswegen zudem durch die Hochschulleitung derzeit geprüft, was nach der geltenden Rechtslage ermöglicht werden kann.