Ausstellung der Studienrichtung Bild Raum Objekt Glas von Prof. Christine Triebsch in der Burg Galerie im Volkspark vom 29. November 2018 bis 13. Januar 2019
In der neuen Ausstellung flow. Bild Raum Objekt Glas – die Klasse der Burg Galerie im Volkspark werden vom 29. November 2018 bis 13. Januar 2019 außergewöhnliche Arbeiten und Werke aus der Studienrichtung Bild Raum Objekt Glas zu sehen sein. In der von Prof. Christine Triebsch seit 1993 geleiteten Studienrichtung der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle wird mit verschiedenen Medien und genreübergreifend gearbeitet, dies zeigt sich auch in der Vielfalt der gewählten bildnerischen Mittel in der Schau. So sind in der Präsentation neben Arbeiten, die mit dem Material Glas umgehen, Zeichnungen, Malereien, Drucke, Videos, Skulpturen, Installationen und Performances zu entdecken. Beispielsweise zeigt Jorge Sanchez Di Bello mit Gedächtnispillen – zum bewaffneten Konflikt in Kolumbien 50 überdimensionierte, aus Glas formgeblasene und sandgestrahlte „Pillen“. Die 2017 realisierte Arbeit verweist auf den seit mehr als 50 Jahren andauernden bewaffneten Konflikt in Kolumbien, die Gedächtnispillen sind als Reaktion auf den entstandenen Schmerz zu verstehen, die gleichzeitig an diesen erinnern und mahnen. Mit dem Gemälde Der Esel nennt sich immer zuerst (2018) lässt die Studierende Nora Manthei hingegen bei den Betrachtern einen Raum des Zweifelns, aber auch Fragen, Erinnerungen und Selbstreflexion entstehen. Amar Guebailias Arbeit Stützen wiederum setzt die aus dem Baubereich zur Absicherung bekannte Form der Baustützen in geschnittenem Glas um. In ihrer Fragilität werden die Glasröhren ihrer ursprünglichen stützenden Funktion enthoben und zum ästhetischen Element, das den alltäglichen Ort der Baustelle poetisch umdeutet.
Die Ausstellung bietet auf diese Weise eine Momentaufnahme der unterschiedlichen Positionen der Studierenden der Klasse Bild Raum Objekt Glas. Zugleich wird verdeutlicht, wie sich die Studienrichtung über viele Jahre entwickelt, gewandelt und erneuert hat. Der als Titel für die Schau gewählte Begriff flow verweist auf diesen lebendigen und fließenden Prozess des Hinterfragens. Die Ausstellung, an der insgesamt 28 Studierende beteiligt sind, wurde von der Klasse gemeinsam mit Leiterin der Burg Galerie Dr. Jule Reuter kuratiert.
Bild Raum Objekt Glas an der BURG
In der universitären Kunsthochschullandschaft Deutschlands ist das Profil der Studienrichtung Bild Raum Objekt Glas einzigartig: Es bietet die Möglichkeit, sowohl medienübergreifend wie auch materialspezifisch mit Glas zu arbeiten – dies bei Nutzung einer eigenen Glaswerkstatt. Die Studienrichtung kann dabei an der BURG auf eine lange Tradition zurückblicken. Glas als Medium für architekturbezogene Kunst wurde bereits Ende der 1920er Jahre sowie 1945 bis 1951 in der von Charles Crodel geleiteten Klasse für Malerei und Grafik genutzt. Die intensive Auseinandersetzung mit angewandten Bereichen der bildenden Kunst, ob Keramik, Textil, Mosaik oder Glasbild, prägte wesentliche Inhalte seiner Lehre, freie und angewandte Kunst wurden als Einheit verstanden. 1974 entstand Glasgestaltung schließlich als eigenständiges Fachgebiet, welches primär der architekturbezogenen Kunst verpflichtet war. Absolventen erregten vor allem in den 1980er Jahren mit unkonventionellen Arbeiten Aufmerksamkeit. Gewerke überschreitend entstanden unter anderem auch Objekte und Installationen, bei denen Glas oftmals in Kombination mit unterschiedlichen Materialien eine Rolle spielte. 2004 wurde die Studienrichtung in den aktuellen Namen Bild Raum Objekt Glas umbenannt, um so das Spektrum des künstlerisch offenen wie fachspezifisch orientierten Profils zu präzisieren.
Prof. Christine Triebsch (*1955 in Jena) studierte selbst von 1974 bis 1980 an der BURG. Nach freischaffender Tätigkeit ist sie seit 1993 Professorin für Malerei/Glas. Triebsch entwickelte zahlreiche Glasgestaltungen. So wurden etwa im September 2018 neue Glasfenster für das Hauptgebäude der Leopoldina Nationale Akademie der Wissenschaften realisiert: Im geometrischen Zusammenspiel von Dreiecks- und Quadratformen entstehen immer neue Muster, die gleichzeitig einer Gesetzmäßigkeit folgen. Durch die Verwendung von Lüstergold ergibt sich bei Tageslicht und bei Nacht eine unterschiedliche Anmutung der Scheiben.
Um die Wechselwirkung zwischen Kunst und Architektur als Arbeitsfeld der Klasse zu thematisieren findet am Donnerstag, 6. Dezember 2018 eine Podiumsdiskussion zur gegenwärtigen Situation architekturaffiner und öffentlichkeitsnaher Künste statt.
Ausstellende
In der Ausstellung sind Werke folgender Künstlerinnen und Künstler zu sehen:
Miriam Albert, Carl Bens, Mareike Braun, Marie Busse, Felicitas Fäßler, Amar Guebailia, Jeannine Große, Eri Hayasi, Isabelle Hucht, Benjamin Klisch, Alto Kottmeier, Philine Kuhn, Patrick Knuchel, Susanne Langbehn, Anne Martin, Nora Manthei, Paul Meussling, Lang Qing, Alexander Roschke, Johannes Rudloff, Luzia Rux, Jorge Sanchez Di Bello, Jakob Schreiter, Julia Tiefenbach, Gerald Thiede, Debora Véliz, Mahali Wingender
flow. Bild Raum Objekt Glas – die Klasse
Ausstellungsdauer: 29. November 2018 bis 13. Januar 2019
Eröffnung: Mittwoch, 28. November 2018, 18 Uhr
Pressevorbesichtigung: Mittwoch, 28. November 2018, 11 Uhr
Ort: Burg Galerie im Volkspark, Schleifweg 8a, 06114 Halle (Saale)
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag, 14 bis 19 Uhr, vom 24.12. bis einschließlich 31.12.2018 geschlossen
Eintritt: Der Eintritt ist kostenfrei.
Weitere Informationen: www.burg-halle.de/galerie
Social Media: Die BURG kommuniziert die Ausstellung in den sozialen Medien mit den Hashtags #flow und #BurgHalle.
Begleitprogramm:
Langer Abend der Galerien: Samstag, 1. Dezember 2018, 19–22 Uhr. Sprechstunde: Die Ausstellenden sind anwesend.
Podiumsdiskussion Im Fluss ... Zur gegenwärtigen Situation architekturaffiner und öffentlichkeitsnaher Künste: Donnerstag, 6. Dezember 2018, 18–20 Uhr. Eine Podiumsdiskussion ohne Podium mit Dr. Holger Brülls (Kunsthistoriker und Denkmalpfleger) und Dr. Günter Kowa (Kunsthistoriker und freier Journalist, Berlin). Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Abend der Performances: Mittwoch, 19. Dezember 2018, 18 Uhr. Performances von den Studierenden Susanne Langbehn und Jeannine Große. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Führungen durch die Ausstellung: An den Sonntagen am 2. Dezember, 9. Dezember, 16. Dezember 2018 sowie am 6. Januar 2019 führen jeweils um 15 Uhr Studierende der Kunstpädagogik durch die Ausstellung. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich.