Am Dienstag, 13. April 2021, um 14 Uhr ist die Politikwissenschaftlerin und Co-Direktorin des Berliner Sci-Fi Filmfest mit ihrem Vortrag „Produkte in der Science-Fiction zwischen Inspiration, Absolution und Metapher“ online zu Gast an der Burg
Es ist bei Unternehmen populär, in die Science-Fiction zu schauen, um Ideen für neue profitable Produkte zu entwickeln. Immerhin sind ehemalige Science-Fiction-Techniken wie Videotelefonie, digitale Assistenten, Tablets oder Swiping bereits Wirklichkeit geworden – da wäre es doch toll, wenn auch medizinische Tricorder, universelle Sprachübersetzer oder holografische Nachrichten bald Realität werden könnten. Doch nicht alle Science-Fiction-Innovationen sind positiv. Die Near-Future-Serie Black Mirror beispielsweise zeigt eindrücklich, wie die Entwicklung von humanoiden Robotern, von Memory-Chips oder eines umfassenden gesellschaftlichen Scoring-Modells dystopische Züge annehmen kann – denn Technologie ist immer in einen sozialen Kontext eingebettet. Doch genau solche Produkte werden aktuell gehyped, wenn man sich den Roboter Sophia von Hanson Robotics anschaut, Elon Musks Brain-Computer-Interface Neuralink oder das chinesische Zhima Credit, ein umfassendes Scoring-Programm, das auch für das soziale Leben genutzt wird. In ihrem Vortrag präsentiert Dr. Isabella Hermann Produktideen aus der Science-Fiction zwischen Inspiration, Absolution und Metapher. Der Vortrag soll zum Nachdenken einladen, was wir unter einem gutem Produkt jenseits von Klischees und Stereotypen verstehen.
Nach ihrer Promotion in Politikwissenschaften arbeitete Isabella Hermann zwei Jahre lang als Referentin bei einer politischen Stiftung in Berlin, bevor sie als Consultant in einer Berliner Politikberatung tätig war. Aktuell steuert sie als wissenschaftliche Koordinatorin ein Forschungsprojekt zum Thema Künstliche Intelligenz an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften – ein Thema, das gerade vermeintlich die Science-Fiction einholt. Seit 2020 ist sie Co-Festivaldirektorin des Berlin Sci-Fi Filmfest.
Im Rahmen der Hochschulkooperation zwischen der BURG und der Hochschule Merseburg findet in diesem Semester das interdisziplinäre Projekt „Talk to me – Disembodied Voices and the Politics of human-machine Conversation“ statt, in dem Industriedesign-Studierende der Burg und Studierende der angewandten Kultur- und Medienwissenschaften der HS Merseburg zusammen rund um das Thema Sprachassistenten und Chatbots forschen und gestalten. Der Talk ist Teil einer Vortragsreihe im Rahmen des Projektes, ist aber hochschulöffentlich.