Im Rahmen des Wettbewerbs um die schönsten deutschen Bücher wurde Stefan Gunnesch, künstlerischer Mitarbeiter in der Studienrichtung Buchkunst, mit dem ›Förderpreis für junge Buchgestaltung‹ von der Stiftung Buchkunst ausgezeichnet.
Das Buch ›dazwischen – und irgendwo poesie‹ beschäftigt sich mit dem Erinnern – wie auch dem Vergessen – der eigenen Vergangenheit. Fünf farbige Fotografien aus dem Familienarchiv stehen im Zentrum und werden jeweils zum Ausgangspunkt für eine Erinnerung, festgehalten in je einem Heft, erzählt in Text und Bild.
Jedes Heft ist von einer konkreten Erinnerung, einem Ort oder einer Begegnung inspiriert und auf ein schmales Leporello geheftet. Schwarz-weiße Reproduktionen von Fotografien fügen sich darin zu einer Collagen-Sequenz zusammen. Dazwischen – auf hauchdünnem Seidenpapier – sind Texte zu finden, die – ohne richtigen Anfang und ohne richtiges Ende – den Versuch des Erinnerns festhalten.
Aber es zählt nicht nur das, was als Erinnerung zurückbleibt. In der Buchgestaltung rückt auch das Vergessene, das, was wegbricht, was nicht mehr korrekt zuzuordnen ist, mit in den Fokus. In einem grauen Rauschen materialisiert sich das Vergessen in Text und Bild.
Das Künstlerbuch ist in einer limitierten und nummerierten Auflage erschienen. Alle Exemplare sind handgebunden, die Textseiten sind als originaler Aceton-Transferdruck eingeheftet.
Im Rahmen des Wettbewerbs der Stiftung Buchkunst um die schönsten deutschen Bücher 2017 wurde ›dazwischen‹ mit dem ›Förderpreis für junge Buchgestaltung‹ ausgezeichnet.
Aus der Jury-Begründung:
»Die Hefte selbst zeigen Fotos, wie aus einem privaten Fotoalbum. Monochrom, von einer Patina gestört, die an die Gitterstruktur irgendwelcher Klebefolien erinnert. Erinnerungsflecken, vertraute Details, verschwommene Gesichter. Episoden aus der Vergangenheit – zur besseren Erinnerung konserviert, in der Rückschau indes wolkig geworden. Für eine Jetztbestimmung unbrauchbar, mit Text auf Transparentpapier verhängt, der einige Gedankenfetzen ausbuchstabiert. Ein poetisches Buchobjekt, eine poetische Momentaufnahme. Das Gewahrwerden eines biografischen Rätsels: ›Ich blicke zurück, ohne genau zu wissen, wohin.‹«