Seit 2016 fertigte die Textilmanufaktur der halleschen Kunsthochschule die fadengenaue Rekonstruktion der textilen Ausstattung des Paradeschlafzimmers an, das am 28. September 2019 feierlich eröffnet wird.

Mit der Eröffnung der rekonstruierten Räume des Dresdner Residenzschlosses am Samstag, 28. September 2019, wird auch die in der Textilmanufaktur der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle in Handarbeit und nach historischer Technik hergestellte textile Raumausstattung im Paradeschlafzimmer August des Starken zu sehen sein. Mitte 2016 begannen hierfür die Arbeiten an der BURG nach Projektvergabe durch den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement und unter wissenschaftlicher Leitung von Dr. Sabine Schneider. Vierzehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Textilmanufaktur erstellten diese in den vergangenen Jahren unter der fachkundigen Anleitung und Koordination von Werkstattleiterin Ilona Fitzner. In aufwändiger Handarbeit nach historischem Vorbild wurden Samtapplikationen auf in Frankreich hergestelltem Goldbrokat gestickt, in Italien gewebter Goldstoff für die Innenausstattung genutzt, unter anderem Bett- und Fenstervorhänge, Bettkränze, Portieren sowie Wandbehänge akribisch und detailgenau in der Textilmanufaktur rekonstruiert.
Die eindrucksvollen Räume des Paradeschlafzimmers im Dresdner Residenzschloss werden nun gemeinsam mit Kunstwerken der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ab dem 28. September zugänglich sein. Vom Deckengemälde über Prunktextilien bis hin zu Tapisserien – insgesamt arbeiteten neben der BURG weitere 300 Betriebe aus ganz Europa gemeinsam an dem Großprojekt. So konnte das von 1717 bis 1718 entstandene Paradeschlafzimmer August des Starken im Dresdner Residenzschloss dank umfangreicher Überlieferungen möglichst originalgetreu rekonstruiert werden.

Am Sonntag, 20. Oktober 2019, geben Mitarbeiterinnen der Textilmanufaktur der BURG ab 11 Uhr interessierten Gästen vor Ort im Paradeschlafzimmer in Dresden Einblicke in ihre Arbeit an der textilen Raumausstattung.

 

Dresdner Residenzschloss
Vor genau 300 Jahren, anlässlich des Hochzeitsfestes von Kurprinz Friedrich August und der Kaisertochter und Erzherzogin Maria Josepha von Österreich, wurden die Paraderäume im September 1719 durch August den Starken eröffnet. 1997 entschied die sächsische Staatsregierung, die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Festetage soweit wie möglich wiederherstellen zu lassen. Höhepunkte der einstigen textilen Ausstattung waren die glanzvollen Wandbespannungen und Behänge im Audienz- und Schlafgemach. Mit Wandtextilien, Gemälden, Prunkmöbeln und Porzellanen, Staatsgewändern und den Herrschaftsinsignien Augusts des Starken werden sowohl die europäische Kunstfertigkeit des frühen 18. Jahrhunderts als auch die höfische Repräsentationskultur wieder erlebbar.

 

Textilmanufaktur der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Die seit 2014 in die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle integrierte Textilmanufaktur befindet sich auf dem Campus Design der BURG und ermöglicht fundierte und fachbereichsübergreifende Lehre und Forschung in der Hoch- und Flachweberei, Stickerei, Näherei und Färberei. In dem Gebäude befinden sich auch die Werkstätten der Studienrichtung Textildesign für Textilsiebdruck und die Jacquardweberei. Die Textilmanufaktur führt zudem Auftragsarbeiten wie hochwertige Textilrestaurierungen von Tapisserien, Kostümen oder Stickereien aus.

 

Weitere Informationen: www.skd.museum/ausstellungen/paraderaeume-im-dresdner-residenzschloss