Acht Alumni der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle stellen vom 2. September bis 17. September 2023 auf dem Gelände der Spinnerei Leipzig aus.
Mit der Ausstellung The Rising 8 präsentiert die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle nun bereits zum sechsten Mal künstlerische Positionen von jungen Absolvent*innen im UNTERGESCHOSS 14 der Spinnerei Leipzig. Die Schau wird zeitgleich zum Herbstrundgang der Spinnerei Leipzig am 2. und 3. September 2023 zu sehen sein.
Die Arbeiten der beteiligten acht Künstler*innen – Charlotte Antony, Eleonora E. Damme, Antonia Jungk, Youjeong Kim, Paul-Jakob Meussling, Merlind Papke, Elektra Tzamouranis, und Manuel Wagner – präsentieren in The Rising 8 eine Momentaufnahme der kreativen Energie und des Engagements einer neuen Generation von Absolvent*innen der BURG. Die Arbeiten zeigen eine breite Palette künstlerischer Ansätze in verschiedenen Medien und Handschriften – von Film über Malerei, Grafik, Fotografie und textile Künste bis hin zu Skulptur und Installation. Die Vielfalt der Medien schafft eine interessante Mischung aus poetischen, konzeptionellen und dokumentarischen Werken, die auf harmonische Weise miteinander verschmelzen.
Trotz der Verschiedenheit der künstlerischen Ausdrucksformen bilden die jungen Künstler*innen ein zeitgenössisches Ensemble, das eindrucksvoll zeigt, wie sich subjektive Perspektiven zu einer gemeinschaftlichen Präsentation verbinden lassen. Jedes Kunstwerk findet seinen Platz im Raum, zusammengestellt in einer Ausstellung, die von einer kraftvollen Synergie zeugt und den Besucher*innen ermöglicht, die Arbeiten zu entdecken sowie eigene Interpretationen zu entwickeln. Die Schau bietet hierfür eine reichhaltige Erfahrung, die zum Nachdenken anregt und neue Denkweisen ermöglicht. Ausgewählt wurden die Arbeiten für die Präsentation aus dem Abschlussjahrgang 2022/23 des Fachbereichs Kunst von einer Jury, die aus Professor*innen der BURG besteht.
Der künstlerische Prozess von Charlotte Antony (*1987) ist körperlich und intensiv. Lange Bahnen Papier werden in ihren Arbeiten mit dichten, im schnellen Rhythmus gesetzten Linien aus Graphit bezeichnet und in das Papier einmassiert. Auf glatt gestrichenem Fotodruckpapier platziert, erinnern ihre Zeichnungen auf den ersten Blick an Schwarz-Weiß-Fotografien von freigestellten Gesteinsformationen. Dabei bleiben die Spuren ihrer Hände, die das Graphit über das Papier bewegen, stellenweise sichtbar.
In ihrem künstlerischen Werk erforscht Eleonora E. Damme (*1990) die flüchtige Natur unserer Welt und setzt sich mit der Vergänglichkeit der Wahrnehmung auseinander. Ihre ästhetisch einfühlsamen Werke umfassen präzise Linolschnitt-Drucke und verspielt-analoge Installationen. Ihre Wandporträts verwandeln Landschaften in Spiegelungen und vermitteln die Flüchtigkeit des Augenblicks sowie die Schönheit im Wandel der Zeit.
Antonia Jungk (*1986) beeindruckt mit einer ästhetisch-sinnlichen Farbauswahl ihrer großformatigen Gobelins und Tufftingarbeiten. Ein zentrales Element ihrer Herangehensweise ist die Auseinandersetzung mit verschiedenen Materialien, die sie durch vielfältige Techniken erkundet. Hierzu zählt das Färben von Wolle mit natürlichen Pflanzenfarben wie Reseda oder Birkenblättern sowie der Einsatz spezifischer synthetischer Stoffe.
Die Malerin Youjeong Kim (*1996) verarbeitet in ihrer Hundebus-Serie ihre eigene, bewegende Lebensreise. Die dunklen Gemälde variieren von verwaschenem Weiß über Grau bis hin zu erdigen Farbtönen und stehen symbolisch für das Fehlen von Verbundenheit und Zuneigung in ihrer Familie. Youjeongs stimmungsreiche Malereien laden dazu ein, über eigene familiäre Beziehungen nachzudenken und erinnern daran, wie wichtig Zusammenhalt und Mitgefühl sind.
Die Herangehensweise von Paul-Jakob Meussling (*1993) folgt einer kinematographischen Denkweise. Die verzerrten und vergrößerten Reproduktionen seiner Zeichnungen zeigen Figuren in grotesken Bewegungen und Grimassen, mal liegend, mal stehend, mal fliegend. Die einzelnen Werke vereinen sich als Installationen auf der Ausstellungsbühne. Geschickt verwebt Meussling in seinen Arbeiten Komödie, Schauspiel und Drama.
Merlind Papke (*1995) präsentiert in ihrem Werk Transit Facility einen faszinierenden Arbeitszyklus mit einer Vielfalt an Medien, darunter fotografische und plastische Arbeiten, Ready Mades und architektonische Elemente. Die raumgreifende Installation besteht aus Markierungsbändern, Holz und Digitaldrucken, die aus ihren ursprünglichen Kontexten, Funktionen und Erscheinungsformen gelöst erscheinen. Sie verschmelzen in der Präsentation zu einer Formlosigkeit und gehen neue Kontexte ein. Ihre Werke verbinden Vertrautes mit dem Ungewohnten.
Die Arbeiten von Elektra Tzamouranis (*1995) vereinen figurative und abstrakte Elemente und lassen die Grenzen zwischen beiden Ausdrucksformen verschwimmen. In ihrer offenen Bildarchäologie zeigt sich die introspektive Zergliederung der Künstlerin, die sich teils mit existenziellen Fragestellungen auseinandersetzt. Die Verdichtung von narrativen und fragmentarischen Spuren schafft Raum für neue Zusammenhänge.
In seiner künstlerischen Produktion reflektiert Manuel Wagner (*1989) ebenso persönliche Themen wie das aktuelle Tagesgeschehen. Mit einem feinen Gespür balanciert er die Sujets meisterhaft zwischen Tradition und Innovation und bricht auf seinen großangelegten, farbenprächtigen Acryl-Werken konventionelle Grenzen auf. In seinen jüngsten Werken spiegelt sich sein Interesse an der Meeresbiologie und dem Schutz der Ozeane auf metaphysischer Ebene wider. Ein weiteres Interessengebiet ist die Erforschung der Neurodiversität und Neuroplastizität des menschlichen Gehirns. Hierfür nutzt er seine Kunst, um Emotionen ungefiltert im Material zum Ausdruck zu bringen.
The Rising 8 gehört zu einer Reihe der BURG, in der die Kunsthochschule bemerkenswerte Positionen von Absolvent*innen einer breiteren Öffentlichkeit vorstellt. Im Rahmenprogramm der Ausstellung findet eine Tandem-Führung mit der Kuratorin und den Künstler*innen sowie eine Performance des Künstlers Paul-Jakob-Meussling statt.
The Rising 8
Ausstellungsdauer: 2. September bis 17. September 2023
Ort: UNTERGESCHOSS 14, Spinnerei Leipzig, Spinnereistr. 7, 04179 Leipzig
Eröffnung: Samstag, 2. September 2023, 12 Uhr, mit einem Grußwort durch Prof. Dr. Sara Burkhardt, Dekanin des Fachbereichs Kunst. Anschließend ist die Ausstellung bis 19 Uhr geöffnet.
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag, 12 bis 18 Uhr
Eintritt: Der Eintritt ist kostenfrei. Eine Anmeldung nicht notwendig.
Kuration: Molina Ghosh
Projektleitung: Prof. Tilo Baumgärtel
Gestaltung: Thea Kleinhempel und Luka Löhner
Weitere Informationen: https://www.burg-halle.de/alumniausstellung
Social Media: Die BURG kommuniziert die Ausstellung in den sozialen Medien mit den Hashtags #BurgHalle und #TheRising8
Begleitprogramm
Tandem-Führung mit der Kuratorin und den Künstler*innen: Samstag, 2. September 2023, 13.30 Uhr und Sonntag, 3. September 2023, 14.30 Uhr. Die Künstler*innen und die Kuratorin präsentieren die Werke und führen durch die Ausstellung. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Performance Narrenfreiheit von Paul-Jakob Meussling: Am Samstag, 2. September 2023, 16 Uhr und Sonntag, 3. September 2023, 14 Uhr, wird der Künstler Paul-Jakob Meussling in seiner Performance das historische Konzept der Narrenfreiheit auf theatralische Weise analysieren. Dabei werden konventionelle Vorstellungen herausgefordert und Diskussionen durch geschickt platzierte, modifizierte sowie klischeehafte Witze angestoßen. Meusslings Kunst persifliert gekonnt den alltäglichen Wahnsinn und eröffnet eine groteske Perspektive auf die Routine des Lebens. Die Performance dauert etwa 10 Minuten.
Pressetermin und Ausstellungsrundgang mit Kuratorin Molina Ghosh: Am Samstag, 2. September 2023, 11 Uhr, wird die Kuratorin der Ausstellung Einblicke in die ausgestellten Werke geben und durch die Schau führen.