Der in mehreren Kategorien vergebene Preis sowie drei Sonderpreise wurden am 8. November 2023 verliehen. Die Ausstellung der prämierten und nominierten Projekte ist vom 9. November bis 10. Dezember 2023 zu sehen.
Zur Ausstellungseröffnung der GiebichenStein Designpreise wurden am Mittwochabend, 8. November 2023, in der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt die diesjährigen Gewinner*innen in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet und drei Sonderpreise vergeben. Die Präsentation der ausgezeichneten Werke sowie aller nominierten Projekte ist noch bis zum 10. Dezember 2023 in der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt zu sehen.
Die Trophäe aus rotem Porphyr – dem Gestein jenes Massivs, auf dem die Burg Giebichenstein über der Saale thront – erhielt in der Kategorie „Beste Idee/Bestes Konzept“ Judith Burgard (Industriedesign) für die Arbeit Instant. In der Kategorie „Beste Kommunikation“ überzeugte Giulia Cabassi (Visual Strategies and Stories) mit take my breath away. Ausgezeichnet in der Kategorie „Engagiertestes Anliegen“ wurde Lilian Walters (Design of Playing and Learning) mit Geschichten begegnen. Für die Arbeit Biotic Boot erhielt Friedrich Gerlach (Industrial Design) einen GiebichenStein in der Kategorie „Interessantestes Experiment“. Den vom Freundes- und Förderkreis der Hochschule vergebenen „GiebichenStein der Freunde“ erhielt ebenfalls Lilian Walters (Design of Playing and Learning) für ihre Arbeit Geschichten begegnen.
Jeder der GiebichenSteine ist durch den Freundes- und Förderkreis der BURG mit 500 Euro Preisgeld dotiert, außerdem werden alle prämierten und nominierten Arbeiten dokumentiert und fotografisch in das Hochschularchiv aufgenommen.
Zudem wurden drei Sonderpreise vergeben. Den von der culturtraeger GmbH gestifteten Grassi Nachwuchspreis erhielt dieses Jahr die Arbeit ABOUT SLAG – TRANSFORMING POSTNATURAL MATERIAL von Max Greiner (Industriedesign). Die Arbeit wird von culturtraeger angekauft und in die Sammlung des Grassi Museums Leipzig aufgenommen.
Das Stadtmuseum Halle wählte in diesem Jahr die Arbeit BühnenBuild von Hanna Gintrowski (Spiel- und Lerndesign) aus und wird diese für ein Jahr in der ständigen Ausstellung präsentieren.
Die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt vergab in diesem Jahr zwei Preise, zum einen an Miriam Hantzko (Mode) für ihre Arbeit Drinnen ist Draußen – Narrative von Haftentlassenen und zum anderen ebenfalls an Judith Burgard (Industriedesign) für ihre Arbeit Instant. Die Preise sind mit je 500 Euro dotiert.
Die Preisträger*innen der GiebichenStein Designpreise 2023
In der Kategorie „Beste Idee/Bestes Konzept“ überzeugte die Arbeit Instant von Judith Burgard (Industriedesign). Das Ausgangsmaterial der Steckmöbelserie Instant, betreut von Prof. Klaus Michel und dem Künstlerischen Mitarbeiter Jacobo Cuesta Wolf, ist ein neuer Plattenwerkstoff, der zu 100 Prozent natürlich ist und das holzeigene Lignin als Bindemittel verwendet. Die Schnittmuster der Möbel werden aus der gegebenen Holzfaserplatte gefräst und können anschließend durch das Eingießen von heißem Wasser temporär verformt werden. Nach dem Trocknen wird der Werkstoff wieder hart und stabil. Durch diese Beschaffenheit können die Möbel flach nach Hause geliefert und vor Ort mit kochendem Wasser in Form gebracht werden. Die Serie der Steckmöbel umfasst Stühle, Sessel, Tische und Garderoben.
In der Kategorie „Beste Kommunikation“ gewann Giulia Cabassi (Visual Strategies and Stories) mit take my breath away. Die Publikation der Designerin beleuchtet den Dualismus von Hass und Liebe zum Rauchen und reflektiert den Kampf gegen die Sucht. Rauchen wird oft in stressigen oder erfolgreichen Momenten als vermeintlich unterstützendes Element genutzt, sei es nach dem Essen, beim Autofahren, Warten oder aus Langeweile. Doch konditioniert uns das Rauchen als universelle Stressbewältigung selbst und macht die Entwöhnung zu einem harten, oft rückfälligen Prozess. Betreut wurde das Projekt von Prof. Georg Barber.
Ausgezeichnet in der Kategorie „Engagiertestes Anliegen“ wurde Lilian Walters (Design of Playing and Learning) mit Geschichten begegnen. Erzählte Geschichten gewähren Einblicke in die Vergangenheit und fördern unser Verständnis für andere Welten und Perspektiven. Lilian Walters platzierte in Halle (Saale) an verschiedenen Orten Fliesen mit unterschiedlichen QR-Codes. Diese Codes führen zu Audio-Stories, in denen ältere Menschen lebhafte Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend zwischen 1944 und 1961 teilen. Ihr Ziel ist es, Kindern ab 10 Jahren Einblicke in vergangene Lebenswelten zu vermitteln, Interesse für Geschichte zu wecken und den Austausch zu fördern. Das von Prof. Karin Schmidt-Ruhland betreute Projekt umfasst 21 Hörstationen, eine Website und Stadtkarten. Die Geschichten sind für alle Altersgruppen öffentlich zugänglich.
Für die Arbeit Biotic Boot wurde Friedrich Gerlach (Industrial Design) mit einem GiebichenStein in der Kategorie „Interessantestes Experiment“ ausgezeichnet. Die Forschungsarbeit, die von Prof. Mareike Gast und dem BioLab betreut wurde, untersucht die Verwendung von Bakterienzellulose zur Herstellung von Alltagsgegenständen. Das Material entsteht durch spezielle Bakterien, die Zucker in Cellulose umwandeln. Der Zucker kann aus Lebensmittelabfällen genutzt werden. Die Herausforderung in diesem Experiment besteht darin, einen Biofilm in 3D wachsen zu lassen. Der Prozess an der Grenzfläche zwischen Flüssigkeit und Luft führt zur Bildung umfangreicher Schichten, die zu robustem Lederersatz weiterverarbeitet werden. Dieser Vorgang ermöglicht die direkte Herstellung dreidimensionaler Produkte wie Schuhe, ohne eine aufwändige manuelle Nachbearbeitung oder das Setzen von Nähten.
Die Arbeit Geschichten begegnen von Lilian Walters (Design of Playing and Learning) wurde ebenfalls vom Freundes- und Förderkreis der Hochschule für den „GiebichenStein der Freunde“ ausgewählt.
Den von culturtraeger gestifteten Grassi Nachwuchspreis erhielt dieses Jahr die Arbeit ABOUT SLAG – TRANSFORMING POSTNATURAL MATERIAL von Max Greiner (Industriedesign). Die Arbeit wird von der culturtraeger GmbH angekauft und in die Sammlung des Grassi Museums Leipzig aufgenommen, zudem erscheint eine Postkartenedition. Schlacke (engl. Slag) ist ein komplexes mineralisches Sekundärprodukt aus der Eisen- und Stahlgewinnung. ABOUT SLAG erforscht alternative Verwendungsmöglichkeiten für die Hochofenschlacke in Form von glasartigem Material und Metallbeschichtungen. Gleichzeitig wird die traditionelle Ressourcenzuweisung in Frage gestellt, indem Schlacke als postnatürliches Material betrachtet wird. Dieser Ansatz fördert eine nachhaltige und kreative Nutzung von Ressourcen, insbesondere im Kontext der Metallproduktion und des Abfallmanagements. Das Projekt wurde betreut von Prof. Mareike Gast.
Das Stadtmuseum Halle zeichnete die Arbeit BühnenBuild von Hanna Gintrowski (Spiel- und Lerndesign) aus, um sie für ein Jahr in seiner ständigen Ausstellung zu präsentieren. Das von Prof. Karin Schmidt-Ruhland und der Künsterlischen Mitarbeiterin Svenja Münster betreute Aufbau-Set BühnenBuild, bestehend aus verschiedenen Stoffen und Gurten, kann schnell und einfach eine mobile Bühne aufgebaut werden – egal, ob zwischen zwei Bäumen in der Natur oder zwischen Straßenlaternen im urbanen Raum. Die einfache Handhabung lädt hier alle Altersgruppen gleichermaßen zum Zuschauen und Mitmachen ein. Die Gestalterin möchte Menschen durch Veranstaltungen wie Nachbarschaftsfeste, Straßentheaterfestivals und lokale Workshops zusammenbringen, Neugierde fördern und zur aktiven Teilnahme ermutigen.
Den Preis der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt erhielt 2023 die Arbeit Drinnen ist Draußen – Narrative von Haftentlassenen von Miriam Hantzko (Mode). Die Abschlussarbeit der Designerin verhandelt das Spannungsfeld von Drinnen und Draußen aus der Perspektive ehemaliger Inhaftierter im deutschen Justizvollzug. Ehemalige Gefangene teilen in narrativen Interviews und Fotos ihre Vorstellungen von Freiheit, eingebettet in Konzepte der Institution Gefängnis. Textile Artefakte illustrierten ausgewählte Aspekte und regten als partizipative Elemente innerhalb der begleitenden Ausstellung zum Mitdenken und Mitgestalten an. Die Arbeit wurde von Prof. Evelyn Sitter, Prof. Lars Paschke und Prof. Dr. Pablo Abend betreut.
Auch die Arbeit Instant von Judith Burgard (Industriedesign) wurde ebenfalls als weiterer Preis der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt ausgewählt.
Jury
Die Arbeiten der Preisträger*innen werden von einer externen Jury ausgewählt, der in diesem Jahr Petra Stephan (Chefredakteurin AIT-Magazin, Leinfelden-Echterdingen), Pia Pötting (Designerin, Pötting Information Design, Berlin), Julia Lodes (Innenarchitektin, Studio Urquiola, Mailand) und Alexandra Baum (Modedesignerin, Geschäftsführung Texlock GmbH, Leipzig) angehören.
GiebichenStein Designpreis
An der Ausschreibung konnten Studierende aus dem Fachbereich Design mit Projekten und Arbeiten teilnehmen, die zur Jahresausstellung gezeigt wurden. Die Vorauswahl der Projekte trafen im Juli hochschulinterne Auswahlkommissionen.
GiebichenStein Designpreis 2023
Ausstellungsdauer: 9. November bis 10. Dezember 2023
Presserundgang: 9. November 2023, 11 Uhr.
Öffnungszeiten: Täglich von 14 bis 19 Uhr
Ort: Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt, Neuwerk 11, 06108 Halle (Saale)
Eintritt: Der Eintritt ist kostenfrei.
Kuratorin: Anne Kaden, Künstlerische Mitarbeiterin im Dekanat Design
Weitere Informationen: www.burg-halle.de/hochschule/hochschulkultur/giebichenstein-designpreis/
Social Media: Die BURG kommuniziert die Ausstellung in den sozialen Medien mit den Hashtags #GDP23 und #BurgHalle.