Melanie Haller hält einen Vortrag über "Erinnerte Geschichten aus der Produktion der Couture zu Materialitäten des Textilen". In Interviews mit ehemaligen Mitarbeiter*innen aus den Ateliers verschiedener Couture-Häuser in Deutschland aus den Jahren 1950-1980 lassen sich verschiedene Formen einer Transformation des Textilen ausmachen, die bis hin zu ihrer symbolischen Überhöhung als Couture führen.
Nach dem zweiten Krieg etablierten sich in Deutschland weit mehr Ateliers mit Produktionsweisen von Couture und Modellkonfektion, als es bislang die Fachliteratur aufzeigt. Im Rahmen von mehreren Lehrforschungsprojekten an der Universität Paderborn haben wir zu einzelnen Unternehmen (Lauer-Böhlendorff/Krefeld, Toni Schiesser/Frankfurt a.M., Hanns Friedrichs/Hagen/Düsseldorf) geforscht und dabei auch Interviews mit ehemaligen Mitarbeiterinnen aus den Ateliers der 1950-1980er Jahre geführt. Die Interviews wurden mit der Methode einer Oral History erhoben und werfen verschiedene Themen und Inhalte auf, welche im Vortrag skizziert werden sollen. In diesen Interviews lassen sich verschiedene Transformationen des Textilen ausmachen, die bis hin zu ihrer symbolischen Überhöhung als Couture führen. Auf diese Weise erweitern die Interviews bisherige Perspektiven auf Textil- und Modegeschichte um Dimensionen aus Sicht der Akteur*innen in der Modellkonfektion und Couture.
Dr. Melanie Haller ist seit 2024 Professorin für Geschichte und Theorie der Mode, des Designs und der Ästhetik an der AMD Hamburg. Davor war sie seit 2017 als Postdoc am Lehrstuhl Kulturwissenschaft von Mode, Kleidung und Textil von Prof. Dr. Kerstin Kraft an der Universität Paderborn und 2023 Vertretungsprofessorin für Kulturgeschichte europäischer und außereuropäischer Textilien am Institut für materielle Kultur der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg.