Die letzten Dinge …

Ein Lebensraum für …

Endlichkeit, Abschied, Trauer, Gedenken, Trost, Aufbahrung, Bahre, Sargpflicht, Beigaben, letzte Worte, letzter Drink, letzte Gedanken, letzte Dinge …

Ort

An der Grenze zwischen einem prachtvollem botanischen Garten und einem Friedhof steht eine kleine Fachwerkremise. Diese Leichenhalle aus der Mitte des 18. JH wird heute als Schuppen für Schubkarren, Gießkannen und Pflanzensamen genutzt. Das Einraum-Gebäude ist symmetrisch, ca. 4x6x4 Meter groß, allseitig geschlossen und hat nur eine gerichtete Öffnung nach draussen. Hier war immer Ruhe bis auf die wenigen leisen Gespräche oder das Weinen und Lachen der Angehörigen oder ferne Geräusche der Stadt. Die Menschen heute leben länger und gesünder und verlieren vielleicht auch deswegen weniger Gedanken an ihre Endlichkeit. Dabei kann die Verabschiedung der erste Schritt aus dem Verlustschmerz, über die Trauer zum Trost wieder ins Leben sein. Wie wäre es, wenn diese Remise hier zwischen Friedhof und Garten, zwischen Vergehen und Wachstum als Abschiedsraum wieder genutzt wird. In Ihm ist Raum für die Bahre und für Plätze drumrum, 5 Fassaden für Licht und Welt und Platz für die letzten Dinge…

Projekt

In Gruppenbearbeitung soll von der Mitte (der BAHRE) aus das Gebäude geöffnet werden. Das Dach und die Gefache der Fassaden sollen als Filter für Licht und Geräusche und somit als Übergänge zum öffentlichen Raum neu interpretiert werden. Der Ablauf der Aufbahrung und Abschiednahme wird nachvollzogen und daraufhin so möbliert, dass verschiedenste persönliche Szenarien mit Nähe und Distanz möglich werden. Hier darf erzählt, geschwiegen, gegessen, geweint und getanzt werden. Die dafür notwendige Infrastruktur wie Küche, Sanitär, Kühlung und Übergangsräume sind als Ergänzungsbauten zu entwickeln. Die Erschließungsrichtung kann verändert werden. Der Boden und dessen Fläche kann als Bildwerk aus Teilen zum Ganzen begriffen werden. Der Abschiedsraum kann frei von beschränkenden kulturellen Symbolen und voll von Lebenszeichen sein.