Industrie-, Produkt-, Spiel- und Lerndesign, Porzellan- und Glasdesign, Innenarchitektur, Möbeldesign, Mode- und Textildesign, Schriftgestaltung, Kommunikations- und Interfacedesign, Multimedia und VR-Design. Hinzu kommen Designwissenschaften und Designforschung. Die Liste ließe sich leicht erweitern. Angesichts dieser Ausdifferenzierung des Designs, die sich auch im Studiengangportfolio an der BURG widerspiegelt, wird deutlich, dass wir es nicht mit einer Theorie des Designs zu tun haben. In der Einführungsvorlesung wird Designtheorie daher nicht als einheitliches und abgeschossenes Gedankengebäude vorgestellt, sondern als Konglomerat aus vielen und teils ganz unterschiedlichen Theorien des Designs. Wir bewegen uns in einem vielschichtigen, dynamischen und offenen Feld.
Dabei sind einige Besonderheiten zu beachten: So ist die Designtheorie nur inter- und transdisziplinär zu denken. Im Laufe der Geschichte haben Denkrichtungen und theoretische Einflüsse auf das Design eingewirkt, die aus ganz unterschiedlichen Wissenskulturen (Mareis 2016) hervorgingen, wie beispielsweise die Kybernetik, die Semiotik, die Medien- und Kommunikationswissenschaften oder der neue Materialismus. Dies ist nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass an die Designtheorie stets praktische Anforderungen gestellt wurden und werden. Wie in kaum einer anderen Wissenschaft gilt: So veränderlich wie die Praktiken des Designs sind, so flexibel muss auch die Theoriebildung auf Veränderungen reagieren. Umgekehrt gilt, dass Design nicht im luftleeren Raum stattfindet. Designschaffende sind stets aufgefordert, zu konkreten sozio-ökonomischen, kulturellen und nicht zuletzt ökologischen Umbrüchen und Herausforderungen Stellung zu beziehen. Dieser enge Praxisbezug fordert einerseits eine große Flexibilität auf Seiten der Theoriebildung, ist zugleich aber ihre größte Stärke. Denn die eingeforderte, disziplinäre Offenheit ermöglicht die Anpassung an immer neue Gegebenheiten. Eine so verstandene Designtheorie liefert nicht in erster Linie Lösungen für konkrete gestalterische Problemstellungen, sondern fordert dazu auf, die Rolle des Designs in der Gesellschaft immer wieder kritisch zu hinterfragen.
Die Vorlesung läuft über zwei Semester. Im ersten Teil werden grundlegende Ideen, Positionen und Ansätze der Designtheorie in ihrem jeweiligen historischen Kontext vorgestellt. Zunächst geht es darum, eine Definition des Gegenstandes vorzunehmen, um anschließend auf einige wichtige Positionen und Entwicklungsschritte in der Ideengeschichte des Designs in den Blick zu nehmen. Im zweiten Teil wird es um gegenwärtige Strömungen im Design gehen sowie um Methoden des gestalterischen Forschens. Die Vorlesung schließt mit einer Klausur am Ende des zweiten Semesters.
Literatur zur Einführung
Feige, Daniel Martin (2018): Design. Eine philosophische Analyse. Berlin: Suhrkamp.
Mareis, Claudia (2016): Theorien des Designs zur Einführung. Hamburg: Junius.