Nach der Beschäftigung mit der Bedeutung und der Rolle von Frauen im Kunstbetrieb sollen in der Veranstaltung im WiSe 2021/22 Kunstsammlungen, speziell auch von Sammlerinnen, beleuchtet werden. In der Liste der Top Ten der wichtigsten Kunstsammler*innen der Welt finden sich vier Frauen an Position zwei, drei, vier und sieben. Die Veranstaltung setzt sich mit den Strategien von Sammler*innen und dem Einfluss ihrer Privatsammlungen im Kunstbetrieb auseinander.
„Die Refeudalisierung des Kunstmarkts“ nennt der Sammler Harald Falckenberg die aktuelle Situation, in der Kunst von einer bestimmten Käuferschicht als Luxusobjekt vereinnahmt und immer häufiger als Spektakel inszeniert wird. Der Einfluss privater Sammler*innen ist seit den 1970er Jahren in Deutschland enorm gewachsen. In privaten Sammlungen befinden sich mittlerweile mehr Werke der zeitgenössischen Kunst als in den von der öffentlichen Hand getragenen Museen. Denn deren Ankaufsbudget wurde gekürzt oder gar auf null gesetzt, sodass kostspielige Ankäufe oder gewagtere Erwerbungen unmöglich geworden sind. Dazu kommt, dass private Großsammler*innen als Konkurrent*innen der öffentlichen Museen auftreten.
Private Sammler*innen spielen im Kunstbetrieb eine immer größere Rolle. „Es scheint ihnen sogar zu gelingen, Künstler selbst dann durchzusetzen, wenn Museen diesen keine besondere Bedeutung beimessen. Wenn der Diskurs über Kunst früher einmal primär von Kunsthistorikern, den Leitern öffentlicher Häuser und den Kunstkritikern geführt wurde, scheinen sich heute die Gesetze des Kunstmarkts so verselbständigt zu haben, dass die Galeristen, Kunsthändler und privaten Sammler die Aktualität und damit die Geschichte von morgen bestimmen.“ konstatiert Heinz-Norbert Jocks in der Einleitung des Kunstforums Bands „Die heilige Macht der Sammler“ (209, Juli-August 2011).
Privatsammlungen und passionierte Sammler*innen gab es zu allen Zeiten. Ihre Leidenschaft wurde von unterschiedlichen Motiven geleitet. Die Veranstaltung untersucht die Bedeutung des Sammelns in der Vergangenheit von den frühen dynastischen Sammlungen bis zur Gegenwart, wobei der Schwerpunkt auf dem 20. und 21. Jahrhundert liegt.
Ein persönliches Kennenlernen von Privatsammler*innen und ihren Sammlungen sowie die erweiterte Kenntnis von Theorie und Praxis stehen in diesem Seminar im Vordergrund.
Fragen und Anmeldung an:
susanne.pfleger(at)stadt.wolfsburg.de
Die Veranstaltung richtet sich vornehmlich an Studierende des Studiengangs Kunstpädagogik (Diplom) und des Studiengangs Kunstwissenschaften (MA). Studierende anderer Studiengänge sind herzlich willkommen.
Name des Lehrenden – Name of Teacher
Prof. Dr. Susanne Pfleger
Veranstaltungsart und –methodik – Teaching and working methods
Blockseminar
Beurteilung – Assessment
Studierende der Kunstpädagogik (Diplom): Teilnahmeschein (unbenotete Präsentation)
Studierende des MA Kunstwissenschaften: Teilmodulleistung (unbenotete Präsentation)
Verwendbarkeit
Kunstpädagogik (Diplom): Bezugswissenschaften
M.A. Kunstwissenschaften: Modul 2 (Theorien und Diskurse) oder Modul 3 (Reflexive Praktiken) oder Modul 7 (Exkursion)
Zugangsvoraussetzung – Prerequisites
Keine
Umfang in SWS
2
Häufigkeit, Dauer und Termin / Ort des Angebots
Dienstag, 26. Oktober 10.30 bis 15.00 Uhr
Mittwoch 27. Oktober 11.00 bis 13.00 Uhr
Weitere Termine und Exkursion nach Vereinbarung
Hermes, Seminarraum 1. OG