Düfte wecken Erinnerungen, Klänge bewegen und verbinden uns, Räume formen Begegnungen und belanglose Dinge können zu wertvollen Andenken werden. Design gestaltet nicht nur Material oder Information, sondern auch, wie Bedeutung entsteht, wenn Menschen mit der Welt in Kontakt treten. Gestalten Designer*innen Artefakte, Ereignisse oder Umgebungen, so erforschen sie daher zugleich, wie Menschen diese wahrnehmen und mit ihnen interagieren. Das macht die Beschäftigung mit Wahrnehmung, Empfindung und Kognition so wertvoll für die Gestaltung.

Diese Vorlesung gewährt einen Einblick in psychologische, phänomenologische und kognitionswissenschaftliche Theorien zum menschlichen Wahrnehmen, Empfinden und Denken. Wahrnehmung gilt hier nicht als passive Reiz-Aufnahme, sondern als aktiver Prozess. Sie ist eng mit körperlicher Interaktion verknüpft und bezieht Aufmerksamkeit, Erfahrung, Erwartung und Kontext ein. Wir berücksichtigen verschiedene Sinnesmodalitäten und ihr Zusammenwirken. Auch thematisieren wir Emotion und ästhetisches Erleben und stellen u.a. Ansätze vor, die Qualitäten dieses Erlebens untersuchen, den Reiz des Mehrdeutigen ergründen oder fragen, was uns zu tiefer Beschäftigung mit einem Objekt motiviert.

Der Kurs erstreckt sich über zwei Semester. Wir starten im Wintersemester; der zweite Teil folgt im Sommersemester.

Leistungsnachweis
Am Ende des Sommersemesters findet eine Klausur zum Stoff beider Vorlesungen statt (Wintersemester 2022/2023 und Sommersemester 2023).

Literaturempfehlungen

Goldstein, E. B. (1980/2015). Wahrnehmungspsychologie. Der Grundkurs. Berlin, Heidelberg: Springer.

Clark, A. (2016). Surfing Uncertainty — Prediction, Action and the Embodied Mind. Oxford, New York: Oxford University Press.

Varela, F. J. (1990). Kognitionswissenschaft – Kognitionstechnik. Eine Skizze
aktueller Perspektiven.
Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Während des Semesters wird zusätzlich Literatur zu spezifischen Themen zur Verfügung gestellt.