Maschinen sind bisweilen so faszinierend, wie unheimlich. Im Gegensatz zu ihren unbewegten Verwandten, den Werkzeugen, scheinen sie ein Eigenleben zu besitzen, dessen Funktionsprinzipien nicht immer ersichtlich oder aufklärbar sind. Anstatt mit technischen Apparaturen und Automaten an die Grenzen des Verstehens zu stoßen, hat die Philosophie aus ihnen ein Erkenntnisinstrument gemacht. Begriffe wie Apparat oder Maschine, aber auch das enigmatische Dispositiv prägen seit dem 20. Jahrhundert ein weiterhin lebendiges Diskursfeld.

Darin werden Konstellationen verhandelt, die zwischen Materie und Denken changieren. Anhand konkreter sowie abstrakter technischer Gefüge stellen sich Fragen nach Autonomie und Kontrolle, Leben und Mechanismus, Ästhetik und Wissen, dem Wesen des Menschlichen sowie nach Energie und Produktivität.

Im Seminar wollen wir diesen diskursiven Verkettungen nachgehen. Dazu lesen und diskutieren wir gemeinsam einschlägige philosophische Texte zu den Konzepten des Apparats, des Dispositivs und der Maschine (bspw. von René Descartes, Michel Foucault oder Karen Barad). Zusätzlich analysieren wir Anschauungsbeispiele aus Kunst und Kultur. Ziel des Seminars ist es, einen Einblick in einen rezenten Diskurs der Kontinentalphilosophie zu ermöglichen sowie sich einen Fragen- und Begriffsbaukasten zu erarbeiten, der in verschiedenen geisteswissenschaftlichen und künstlerisch-gestalterischen Praktiken produktiv eingesetzt werden kann.