In der umfangreichen Sammlung der Burg Giebichenstein gibt es ein Campinggeschirr aus Meladur. Es ist cremegelb, leicht zerkratzt, unvollständig – auf den ersten Blick wirklich nichts besonderes. Und doch steht es paradigmatisch für ein Stück Alltagskultur der DDR. Wir möchten dieses unscheinbare Objekt zum zentralen Akteur einer exemplarischen Objektbiographie machen. Welche Kontexte lassen sich vom Objekt ausgehend rekonstruieren? Welche Geschichten lassen sich erzählen? In welchen größeren (industrie-)geschichtlichen Zusammenhang lässt sich dieses Ding aus Meladur einbetten?
Bislang waren die Objekte wie das Campinggeschirr nur selten außerhalb der Sammlungsräume zu sehen und diese sind für die Öffentlichkeit nur eingeschränkt zugänglich. Um dies zu ändern, möchten wir im Rahmen des Seminars Vermittlungsformate produzieren, um so ein Objekt wie dieses einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wie lässt sich das auf unserem Campus und im Netz realisieren? Ein Unboxing? Ein Podcast? Eine Intervention auf dem Campus?
Bei der Inszenierung des Objekts „Campinggeschirr“ soll es auch darum gehen, durch eine Archivrecherche und mittels Interviews Informationen zum jeweiligen Objekt zusammenzutragen, sowie die Objekte im Rahmen einer materiellen Kulturanalyse in einen größeren historischen und gesellschaftlichen Zusammenhang zu stellen.
Geplant ist eine Exkursion in das Museum „Utopie und Alltag. Alltagskultur und Kunst aus der DDR“ in Eisenhüttenstadt: www.utopieundalltag.de.
Die Veranstaltung ist eine Gemeinschaftsproduktion von Designtheorie (Prof. Pablo Abend) und Design- und Architekturgeschichte (Prof. Veronica Biermann)