Als Extraktivismus (abgeleitet von ex-trahere = herauszeihen) wird eine Wirtschaftsform verstanden, die Ressourcen für die Landwirtschaft, Energiegewinnung oder Montanindustrie aus einer vermeintlich herrenlosen Natur bezieht.

Besonders unter dem Stichwort der Industriekultur gewinnt eine Ästhetik der Zerstörung als Spiegel menschlicher Produktivität und Leistungsgenerierung an Bedeutung. Welche Bedeutung kommt Ruinen der Industrie als Zeugnisse einer erfolgreichen Vergangenheit zu? Wie werden die Alt- und Ewigkeitslasten sichtbar gemacht und finden formalästhetische Übersetzungen zwischen Heilungs- und Fortschrittsnarrativen? Wie wird der Blick auf diese Überreste verborgen mit Konzepten der Rekultivierung oder dem Rewilding von Bergbaufolgelandschaften oder ehemaligen Standorten der chemischen Industrie?

Im Seminar begeben wir uns auf die Suche nach Bildsprache für toxische Landschaften, Ruinenästhetik und Lost Places sowie dem Pathos von Braunkohlebaggern als Sachzeugen der – zumindest in Deutschland – absehbar endenden Braunkohleverstromung. Ausgangspunkte bilden die Ausstellung „Nach den Maschinen – Fotografie und Industriekultur aus Sachsen-Anhalt“ im Salinemuseum, Halle, Literatur und Quellenrecherchen sowie eine
Exkursion zu einem Bergbauort in Sachsen-Anhalt, je nach Witterungsbedingungen Ferropolis oder Schaubergwerk Wettelrode, Sangerhausen.

Literatur wird im digitalen Semesterapparat zur Verfügung gestellt.

Lern- und Qualifikationsziele BA und MA: Um die Lern- und Qualifikationsziele zu erreichen, werden von BA Studierenden in Gruppenarbeit zu erarbeitende Präsentationen der Seminarinhalte erwartet. Die Formate differieren und können von Plakatgestaltungen über Vitrinenausstellungen bis zu schriftlich fixierten Konzeptpapieren reichen.

Lern- und Qualifikationsziele MA Design Studies: Um die Lern- und Qualifizierungsziele zu erreichen, werden von MA Studierenden zusätzlich zur Präsentation der Seminarinhalte in individuell wählbaren Formaten jeweils eine schriftliche Hausarbeit im Umfang von 20 Seiten erwartet.