Im Sommersemester 2021 hielt Spielexperte Tom Werneck eine Vorlesungsreihe zur Geschichte des Spiels, zu Spielformen der virtuellen Realität und zum Erfinden von Spielen. Die Vorlesungen sind jetzt als Video abrufbar:
Die Kompaktwoche in der Rückschau Tom Wernecks:
Dinge entwickeln sich oft ganz anders als geplant. Eine der geplanten Lehrveranstaltungen sollte Teilnehmerinnen und Teilnehmer in praktische Übung einbinden. Vier Gruppen zu je vier Personen wären ideal. So entstand ein Teilnahmelimit von 16. Doch dann kam Corona.
Doch das Limit blieb bestehen und war rasch ausgebucht. Meine Freude war groß, als mehrfach Anfragen kamen, ob man sich nicht doch einblenden dürfe. Na klar – bei Zoom geht das natürlich. Die geplante Kleingruppenarbeit mit mehrfachem Feedback jedoch musste ich streichen. Doch das war kein Problem. Inhalte zu meinem Spezialgebiet ‚Gesellschaftsspiel‘ gibt es in unüberschaubarer Zahl.
Ein einzelnes Spiel mag ja interessant und spannend sein, aber es bleibt eben ein einzelnes Spiel. Doch wenn man hunderte von Spielen aus dem gleichen Genre betrachtet, beginnt man, Muster und Strukturen zu erkennen. Kulturelle Eigenarten, die sich in vereinfachter oder abstrahierter oder modellhafter Form in den Spielen abbilden, aber auch gesellschaftliche Stärken oder Defizite. Deshalb habe ich einen Streifzug durch Spielkulturen anderer Länder angeboten oder – wie bei Schach – einen geradezu abenteuerlichen historischen Wandlungs- und Anpassungsprozess beleuchtet. Und damit die praktische Umsetzung nicht ganz unter den Tisch fällt galt ein Thema der Entwicklung von Spielen.
Ich hatte 45 Minuten Vortragszeit, aber einen zeitlichen Gesamtrahmen von jeweils zwei Stunden. Was mich an den vier Zoomterminen am meisten gefreut hat, war aufmerksame, konstruktive Neugier; die Bereitschaft, über den Tellerrand des eigenen Studiengebietes zu blicken und eine gediegene Diskussionskultur. Dass die verfügbare Zeit immer ausgeschöpft wurde, werte ich als erfreuliches Feedback.