B.A. Projekt SoSe 2017, Paula Steiner, betreut durch Gastprofessorin Cornelia Feyll

Trude Jalowetz-Guermonprez

Zwei Jahre studiert die Textilkünstlerin und Designerin Trude Jalowetz-Guermonprez (1910–1976) unter der Leitung der Bauhausabsolventin Benita Koch-Otte (1892 – 1976) Weberei an der Burg Giebichenstein. Sie muss gehen, als die Schulleitung 1933 beschließt, alle Studierenden und Lehrenden jüdischer Herkunft vom Lehrbetrieb auszuschließen. Die damals zwanzigjährige Trude taucht bei Freunden in den Niederlanden unter bis familiäre Umstände und die Möglichkeit einer künstlerisch-beruflichen Existenz sie 1947 in die USA führen, zuletzt nach San Francisco. Zu jener Zeit ist der Brief oft die einzige Möglichkeit vertraute Kontakte zu halten. Das Deutsche Kunstarchiv Nürnberg ermöglichte mir die Einsicht in Briefe der Textilkünstlerin an den befreundeten Bildhauer Gerhard Marcks (1889 - 1981), verschickt aus dem niederländischen und amerikanischen Exil.      

Strickserie „Herzlichst, Trude“

Den Gedankenaustausch in Briefform umgibt eine Nähe, die stark vom Materiellen herrührt. Beide Seiten erfahren dasselbe Stück Papier, ganz gleich welche Distanz sie trennt. Die individuelle Handschrift beflügelt die Imagination. Man liest wägt sich auch physisch der schreibenden Person nah. Ausgehend von der Materialität und Geschichte dieser Briefe entstand die Strickserie „Herzlichst, Trude“.