Clubkulturen schaffen Freiräume, die Laboratorien für zukünftige Gesellschaften sein können, Laboratorien für das Experimentieren mit Haltungen und Lebensweisen, die langsam in die breitere Gesellschaft einsickern und irgendwann vielleicht sogar den Mainstream bestimmen […]
Johannes Ebert
The club space as such, as a lived utopia and a space for deconstructing identities and individual expression, exists in the present only to a very limited extent and accompanied by many uncertainties.
Balance Club Culture Festival

In dieser Kompaktwoche setzen wir uns sowohl spielerisch als auch kritisch mit realen und spekulativen Anzeigen für eine progressive zukünftige Clubkultur auseinander.
Dabei stellen wir uns die Frage, was in der aktuellen Clublandschaft vermisst und kritisiert wird oder was sie bereichern und fördern könnte. Oder inwiefern Clubkultur im Kontext von Pandemie und Ökonomisierungsprozessen neu gedacht werden kann.
Es kann sowohl eine neue Klamotte beworben werden, als auch ein imaginärer Ort. Real, phantastisch oder spekulativ. Party oder Lecture. Dystopisch oder guter Dinge. Digital oder präsent. Wir beleuchten anhand von mitgebrachtem Material zunächst den Ist-Zustand und tauschen uns über unsere Erfahrungen und Wünsche aus. Jede*r Teilnehmer*in der Kompaktwoche bringt eine oder mehrere Anzeigen oder Werbemedien mit, die wir unter typografischen Aspekten untersuchen, dekonstruieren und wieder verwerten. Wir bedienen uns der Sprache der Werbung, eignen sie uns an, lernen sie zu nutzen und gezielt einzusetzen.
Wir sammeln darüber hinaus Slogans und Werbetexte und schreiben sie auf unsere Art um »Last night a Dj saved my files«. Wir collagieren aus vorhandenem Material und reinterpretieren die vorliegende Formensprache. Werbung arbeitet mit Sehnsüchten und Versprechungen, wir versuchen diese aufzudecken, zu hinterfragen und zu manipulieren. Wir untersuchen visuelle Codes und versuchen mit den Möglichkeiten der Typografie vorsätzlich Stimmungen zu erzeugen. Über welche visuellen Konnotationen werden beispielsweise Subitilität, Aufdringlichkeit, Verführung oder Provokation ausgedrückt?
Zudem werden wir ausloten, in welcher Form Musik- und Kompositionstechniken wie Mashup, Remix, Collage, Pattern, Loop, Glitch, Dissonanz, Modulation und Variation auf typografische und schriftbasierte Gestaltungsstrategien übertragen werden können. Aber auch informelle DIY Culture, digitale und analoge Gestaltungstools und Produktion unter kostengünstigen Bedingungen sind Gegenstand unserer Untersuchungen.

Alle entstandenen Anzeigen werden in einem kollektiven Magazin veröffentlicht, welches wir auf der Offsetmaschine der Hochschuldruckerei im Anschluss in der vorlesungsfreien Zeit drucken werden (Format DIN A3).
Es fällt dabei ein Unkostenbeitrag von 10 Euro pro Student*in an; dafür erhalten alle Studierende ein Magazin (als analoger materieller Gegenpart zur digitalen Online-Woche).

Material:
Laptop, Kamera/Fotoapparat, Arbeitsmaterialien wie Mal- und Zeichenutensilien, Papiere und Schneidwerkzeuge, Verlängerungskabel, etc.

Prof. Andrea Tinnes und Teresa Schönherr
9. Semesterwoche
Zeitraum: 06.12. bis 10.12.2021
Start: Mo, 06.12.21 um 10 Uhr via Google/Meet Videocall
Präsentation: Fr, 12.12.2021 um 14:00 Uhr via Google/Meet Videocall
Teilnehmerzahl: max. 20