Wir starten mit einer Selbstbeobachtung. Bitte notiert eine Woche lang alle alltäglichen Handlungen, Begegnungen, Rituale, etc. Möglichst im Alltag, also nicht an einem fremden Ort. Es ist kein Tagebuch. Es geht nicht um eure Gedanken oder das was ihr fühlt, sondern um das, was ihr tut. Vor allem um das, was ihr automatisch tut, ohne darüber nachzudenken.

Es geht um die Wahrnehmung von Wiederholung, von Ritualen, oder auch von fortlaufenden Entwicklungen, wie zum Beispiel einer Genesung. Und genauso geht es um die Störung. Wann wird das Ritual aufgebrochen, wann wird der Tagesablauf gestört? Bitte notiert auch das. Achtet auf die kleinen Dinge im Alltag.

Im Projekt gehen wir dann einem Ritual, einer Angewohnheit oder einem wichtigen Gegenstand auf den Grund.

Wenn es z.B. das Zähneputzen ist: wo kommt die Zahnbürste her? Warum putze ich mir überhaupt die Zähne was passiert wenn es nicht tue? Aus welchem Material besteht sie, ist sie nachhaltig produziert? Was ist eigentlich Zahnpasta? Usw.

In Folge (oder gleichzeitig) sollte Ihr Euch die Frage stellen, welche politische Dimension das Ritual, die Angewohnheit oder Gegenstand hat. Das kann eine koloniale Vergangenheit sein, es kann Genderaspekte berühren, es kann um die Klimafrage gehen.

Umsetzung:

All diese Aspekte sollen in eine Kollektion fließen. D.h. es soll in einer Reihe von mindestens 10 Stoffen eine Farb-, Material- Technologie- und Formenwelt entwickelt werden, die von den oben beschrieben Elementen erzählt, sie darstellt, sich auf sie bezieht.

Es soll klassisch eine Kollektion erarbeitet werden, d.h. es gibt ein Moodboard mit Material, Farb und Musterideen, es wird eine Farbkarte von 6-10 Farben als Farbwelt definiert, es wird eine Serie an Stoffen entstehen, die von Uni, Strukturstoffen über kleine Musterungen zu einem großgemusterten Jacquardgewebe als sogenannter „Eyecatcher“ gehen.

Ebenfalls sollen unterschiedliche Technologien verwendet werden, wobei ein Stoff die Verbindung von Jacquardgewebe und Druck beinhalten soll.

Im Projekt Alltag arbeiten BA- und MA-Studierende an denselben Aufgabenstellungen Im BA liegt der Fokus auf der Materialentwicklung, im MA-Studium auf der Entwicklung des StartUps. Dies ergibt sich aus den folgenden in den Modulen beschriebenen Lern- und Qualifikationszielen:

Bachelor

- Entwicklung von Material als so genanntes „Halbzeug“ zur konkreten Anwendung,

um die optimale Abstimmung von Material, Funktion und Form zu erreichen

- Erkennen des Potentials einer Anwendung, um die technische und ästhetische

Entwicklung zu steuern

- Entwicklung einer designorientierten Haltung sowie weitere Ausprägung der

persönlichen Handschrift

Teilmodul Workshop

- Themenvertiefender Workshop entsprechend des Projektinhaltes

Master

- Konzeption, Entwicklung und Umsetzung eines komplexen gestalterischen Projektes

innerhalb eines vorgegebenen Themenrahmens

- Gezieltes Entwickeln der entsprechender Materialien für einen bestimmten Zweck, für

eine bestimmte Anwendung

- Vermittlung von Erfahrung in komplexen Arbeitsprozessen als Vorbereitung auf die

Berufspraxis

- Befähigung innerhalb eines vorgegebenen Gestaltungsthemas die erworbenen

Entwurfsgrundlagen und experimentellen Ansätze in eine praxis- und industrieorientierte

Konzeption mit konkreten Entwürfen umzusetzen.

- Sensibilität für den Aspekt der Nachhaltigkeit

- Themenvertiefender Workshop entsprechend des Projektinhaltes