Residencies im BioLab

Semesterprojekt, Komplexes Gestalten, Sommersemester 2021
bei Prof. Mareike Gast, Johann Bauerfeind
ab 3. Studienjahr Bachelor, ab 1. Studienjahr Master

Residencies im BioLab

Das Projekt untersucht die grundlegenden biochemischen und strukturellen Eigenschaften, die benötigt werden, um mikrobielle Aktivität in neuen Materialien zu erhalten und zu steuern. Dies erfolgt am Beispiel von biolumineszenten Bakterien, die in einer symbiotischen Beziehung mit zahlreichen Meeresorganismen stehen. Unsere Forschung fokussiert sich auf den Hawaiianischen Bobtail-Tintenfisch Euprymna scolopes. In seinem Lichtorgan züchtet er biolumineszente Bakterien, Aliivibrio fischeri, um seinen eigenen Schatten in der Nacht zu verbergen. Dieser Prozess beinhaltet eine gezielte Selektion und Kultivierung sowie die Steuerung von Quorum-Sensing-Mechanismen innerhalb der Aliivibrio-Population. Ziel ist es, die gewonnen Erkenntnisse auf verschiedene Kontexte und Materialien zu übertragen, um so lebende Mikroorganismen – auch weitere über die leuchtenden Bakterien hinaus – in Produkte einbetten zu können. Wir erhoffen uns, aktive mikrobielle Materialien zu erzeugen, die mit Fertigungstechniken wie dem 3D-Druck oder Elektrospinning verarbeitet werden können.
Dieses Projekt ist Teil des Forschungskomplexes Symbiotic Subjects – Beneficiary Relations and Interactions, das sich zum das Ziel, das sich verändernde Mensch-Natur-Verhältnis und folgende Fragen zu untersuchen: Können wir von symbiotischen Systemen lernen? Können wir uns als ein solches begreifen?

Aufbauend auf den beschriebenen Vorarbeiten des BioLabs leiten sich für dieses Semester zwei gestalterische Fragestellungen ab. Diese können von Form von Residencies als Semesterprojekt bearbeitet werden. 

 

Call #1
3D Farming

Aufgabe ist es,
1. die gewonnenen Erkenntnisse zu 3D druckbaren
biolumineszenten Bakterien auf andere Mikroorganismen zu übertragen, um dreidimensional wachsende Geometrien zu erforschen. Materialien und Technologien gilt es auszuwählen und anzupassen, Strukturen zu entwickeln, Prozesse zu etablieren, Fragen nach Multimaterialität, Adaptivität, 3Dimensionalität zu stellen...
2. Konzepte und Ideen zu entwickeln, welche gestalterischen Möglichkeiten und Anwendungen daraus entstehen können und diese als Szenario darzustellen. 
3. diese Prozesse für andere Studierende als Workshop und Dokumentation zugänglich zu machen.

 

Call #2
Embed the Living

Aufgabe ist es,
1. aufbauend auf den gewonnen Erkenntnissen verschiedene lebende Mikroorganismen in verschiedene Materialien zu integrieren und damit Fragen nach lebendigen Produkten aufzuwerfen. Gibt es eine biologische Obsoleszenz?  Haben lebendige Produkte Sinne oder eine Biosensorik? Was bedeutet es, wenn wir uns um Materialien "kümmern" müssen und diese vergänglich sind?
2. Konzepte und Ideen zu entwickeln, welche gestalterischen Möglichkeiten und Anwendungen daraus entstehen können und diese als Szenario darzustellen.
3. diese Prozesse für andere Studierende als Workshop und Dokumentation zugänglich zu machen.