Wenn man sich so in der Designpublizistik im Feuilleton großer Zeitungen umschaut, ist man versucht, sich mal ein bisschen lustig über den Objektfetischismus und die Bedeutungshuberei, die man dort vorfindet, zu machen. :-)
Designgegenstände werden primär als Objekte aufgefasst und dargestellt. Dass sie gleichzeitig systemische Zusammenhänge darstellen, die eine Struktur haben und in Strukturen eingewoben, dass sie Ergebnis und Vermittler von Prozessen, von Abläufen, Handlungen, von Bewegung sind, bleibt meist unberücksichtigt.
Auch in Texten mit analytisch-theoretischem Anspruch kann man mit rein formal-ästhetischer, auch mit einer primär kommunikationstheoretischen Betrachtungsweise allein dem Design nicht gerecht werden.
In diesem Seminar wollen wir den Versuch unternehmen, den Gegenstand des Designs als einen dialektischen Objekt-System-Prozess-Widerspruch aufzufassen. Nach der Beschäftigung mit den philosophisch-kulturtheoretischen Grundbegriffen einer solchen Sicht auf den allgemeinen Gegenstand von Gestaltung werden wir in Analysen konkreter Designobjekte der wirklichen Widersprüchlichkeit ihres Wesens als Objekte, Systeme und Prozesszusammenhänge nachspüren.
Als Belegarbeit sollen Texte zur Kritik konkreter Beispiele von Designkritik aus Zeitschriften und anderen Medien entstehen.