ACHTUNG: Anmeldefrist und Vorgespräch verschoben! Anmeldungen sind noch bis zum 18.04.2021 möglich!
Für den Master Kunstwissenschaften (Modul 3: Reflexive Praktiken; Kompaktseminar mit 2 SWS) Offen fakultativ für die Design Studies im Master.
Ausgehend von kulturwissenschaftlichen und philosophischen Diskursen zu „doing truth“ (B. Kleeberg), dem Herstellen von Wahrheit, werden wir im Seminar künstlerische Praktiken untersuchen, die das Verhältnis von Fiktion, Fake und Fälschung ausloten. In den vergangenen Jahren standen vor allem diskurszersetzende und rassistische Fake News im Rampenlicht der öffentlichen Medien.
Umso deutlicher stellt sich die Frage: Wie können wir mit einer bildpolitischen Gemengelage von Fake News und Fiktion künstlerisch umgehen?
In künstlerisch-aktivistischen Zusammenhängen werden Fakes als etabliertes Werkzeug des Artivismus (P.Weibel) gestreut, um die Getäuschten mit der Enttarnung aufzurütteln, Missstände aufzudecken und sichtbar zu machen. Doch kann dieses Mittel auch tauglich gemacht werden, um Fake News zu erwidern? Oder braucht es nicht längst andere künstlerische Mittel? Um diese Fragen zu beantworten, werden wir uns mit künstlerischen Arbeiten auseinandersetzen, die sich dem Themengebiet von Wahrheit und Fiktion, Ästhetik und Politik mit unterschiedlichen Formaten und Medien nähern (etwa Warren Neidich, disnovation.org und ubermorgen.com).
Ziel der Untersuchungen ist es, eigene künstlerische Antworten auf Fragen nach dem Verhältnis von Fiktion, Fake und Fälschung zu finden und diese in schriftlichen Konzepten festzuhalten.
Thari Jungen arbeitet seit 2014 freischaffend als bildende Künstlerin in Berlin. Sie hat Videokunst und Performance an der Hochschule für bildende Künste Saar in Saarbrücken bei Ulrike Rosenbach und Tamas Waliczky studiert, sowie Bildhauerei an der weißensee Kunsthochschule Berlin bei Else Gabriel und Albrecht Schäfer. Seit 2015 promoviert sie im künstlerisch-wissenschaftlichen Graduiertenkolleg „Performing Citizenship“ mit einer Arbeit zu Fakes und Fälschungen. Sie ist Gründerin des Institutes für Falsifikate (IFF). Zu den letzten Ausstellungen zählt die Installation „Show me your Agenda“ auf Kampnagel im K3 | Zentrum für Choreographie (Hamburg), die sich mit der Fake News Produktion in Veles, Nord Mazedonien beschäftigt.
Literatur
Lorraine Daston, Angst und Abscheu vor der Einbildungskraft, Frankfurt am Main, 2014.
Martin Doll, Fake und Fälschung. Zur diskurskritischen Dimension der Fälschung, Berlin, 2012.
Michel Foucault, Die Ordnung des Diskurses. Frankfurt am Main. 1991, 11. Auflage.
Tom Holert, Regieren im Bildraum, Berlin, 2008.
Stefan Römer, Fakes als Problem für die Kunstkritik, Köln, 1999.
Hito Steyerl, Die Farbe der Wahrheit. Dokumentarismen im Kunstfeld, Wien, 2008.
Eine genauere Literaturliste wird zu Anfang des Semesters per E-mail an alle Teilnehmer*innen verschickt.
Anmeldungen über Anne-Christin Bielig: ed.ellah-grub@gileib.nitsirhc-enna
Es gibt eine Vorbesprechung am Donnerstag, 22. April 2020 um 16:30 Uhr via Zoom (Link wird nach Anmeldung zugesendet)
Name der Lehrenden / Name of Teacher
Thari Jungen
Veranstaltungsart und -methodik / Teaching and working methods
Seminar mit Praxisanteil gemäß Modul 3: Reflexive Praktiken
Verwendbarkeit / Applicability
MA Kunstwissenschaften: Modul 3 Theorien und Diskurse; alternativ auch Modul 7: Vertiefende Formate
MA Design Studies (fakultativ: Philosophie als Wahlpflichtfach)
Lernziel, Qualifikationsziele / Objectives, Learning Outcome
-
exemplarisches Lernen anhand der Bindung der Umsetzung eigener Ideen, Konzepte und Anliegen an die klassischen Formate des Editierens, Kuratierens, der Kunstkritik und der Kunstvermittlung
-
Auslotung von Chancen und Grenzen der jeweiligen reflexiven Praktiken im Vollzug
Beurteilung / Assessment
Studierende Master Kunstwissenschaften: Teilmodulleistung (Teilnahme) oder Modulprüfung (Schriftliche Hausarbeit oder mündliche Prüfung)
Zugangsvoraussetzung / Prerequisites
keine
Umfang in SWS / Semester periods per week:
2
Häufigkeit, Dauer und Termine, Ort des Angebots / Appointed time and location
ORT: digital
ZEIT: 12.-16. Juli 2021, ganztägig