Ob sich Otl Aicher und Walter Funkat je persönlich begegneten, bleibt offen.** – Zwei Grafiker, Lehrer und spätere Rektoren, zwei unterschiedliche Bezüge zum Bauhaus, zwei Versuche mit diesem Erbe umzugehen und neue Antworten für neue Umstände zu finden. Zwei Rädchen in der Designgeschichte eines geteilten und wiedervereinten Landes. Zwei Punkte an denen wir in diesem Seminar ansetzen und in einen Dialog treten wollen.

Welche Ideen haben die beiden Akteure hinterlassen und in welcher Form? Wie ordnen wir das ein? Und wie wollen wir uns heute darauf einlassen? Im Rahmen dieser Veranstaltung werden wir uns mit Plakaten beschäftigen, mit Ausstellungen und Publikationen, mit Texten von und über und mit anderen Fundstücken.

Während wir vor Ort die Möglichkeit haben, im Archiv der BURG zu stöbern, wird uns das Archiv der HfG Ulm ein Stück weit entgegenkommen. Am 15. Oktober eröffnet im Bauhausgebäude in Dessau eine Ausstellung über die Ausstellungen der HfG Ulm, die wir (wenn möglich) gemeinsam besuchen wollen. 

 


* Von 1958 bis 1989 hieß die BURG Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle – Burg Giebichenstein kurz HIF. HfG, meist hfg geschrieben, gilt als Kürzel für die Hochschule für Gestaltung Ulm (1953 bis 1968).

** Otl Aicher gründete zusammen mit Inge Aicher-Scholl und Max Bill die HfG Ulm. Er gilt als einer der prägendsten Grafikdesigner des 20. Jahrhunderts. Der ehemalige Bauhaus-Student Walter Funkat kam 1946 an die BURG und baute die erste Klasse für Gebrauchsgrafik auf. 1949 wurde er Direktor und später Rektor der Hochschule.