Das Weben ist eines der ältesten Technologien, von der man vermuten könnte, dass sie zu Ende entwickelt ist.

So ist es immer wieder aufregend, wenn neue technische Innovationen vorgestellt werden, die der Technik neue Dimensionen eröffnen, wie zum Beispiel das dreidimensionale Weben auf dem Feld der technischen Textilien.

Auf der Messe Techtextil in Frankfurt wurde im Mai 24 der V-Loom als neues Webprinzip vorgestellt. Den Potentialen dieser Technologie werden wir uns im Projekt widmen: zum einen durch das umfangreiche Experimentieren an und mit dem Gerät, zum anderen durch die Erarbeitung von Produktideen, die an diesem Webstuhl möglich wären. Beim Zweiten geht es nicht um den Prototypenbau, sondern um das Konzept für eine Stoff- oder Produktidee, die möglicherweise die Grundlage für ein StartUp sein kann.

In der Einführungswoche starten wir gemeinsam mit der Erfinderin des V-Looms, Sibylle Castens mit dem Bau einfacher Webstühle und machen die ersten Versuche. Im Laufe des Semesters sollen ein Archiv an verschiedenen Mustermöglichkeiten gemeinsam erarbeitet werden.

Zunächst geht es um das Erforschen der Technik mit vielen unterschiedlichen Materialien in verschiedenen Feinheiten, Strukturen und Farben. Hier ist auch die Entwicklung eigener Garne, Zwirne, Kordeln und anderen Fadenstärken möglich – an der Kordelmaschine, am Spinnrad, mit der Hand, da das eine Fach beim V-Loom sehr groß ist.

Im Prozess soll nach und nach der Webstuhl erweitert werden, um weitere Musterungen zu ermöglichen. Auch andere Webstuhlvariationen werden dafür notwendig sein, die wir im Laufe des Projektes gemeinsam bauen.

Im Januar gehen wir in die Konzept-Phase der Stoffkollektion oder des Produktes, um das Konzept eines StartUps zu entwickeln. Dazu gibt es Unterstützung von Alexandra Baum, der Co-Gründerin von TexLock in Leipzig. Niels Holger Wien wird uns zu aktuellen Entwicklungen informieren und  Sibylle Castens wird uns zu Patentfragen beraten.

Das Ergebnis des Projektes besteht demnach aus zwei Teilen – zum einem aus einem vielfältigen Archiv an Stoffmustern und einigen Optimierungen des V-Looms, zum Anderen aus einer Konzeptidee, die in einer Posterpräsentation und einer digitalen Simulation kommuniziert werden soll. Dazu wiederum wird Studium Digitale einen Kleinen Kurs in Clo3D anbieten, sowohl für Anfänger als auch als Weiterführung.

Das Ziel des Projektes ist ein experimenteller Umgang mit dem V-Loom, ein Ausreizen seiner ästhetischen und technischen Potentiale für gestalterische Anwendungen. Eine der Anwendungen soll als Konzept für ein mögliches StartUp umgesetzt werden.

Im Projekt V-Loom arbeiten BA- und MA-Studierende an denselben Aufgabenstellungen Im BA liegt der Fokus auf der Materialentwicklung, im MA-Studium auf der Entwicklung des StartUps. Dies ergibt sich aus den folgenden in den Modulen beschriebenen Lern- und Qualifikationszielen:

Bachelor

- Entwicklung von Material als so genanntes „Halbzeug“ zur konkreten Anwendung,

um die optimale Abstimmung von Material, Funktion und Form zu erreichen

- Erkennen des Potentials einer Anwendung, um die technische und ästhetische

Entwicklung zu steuern

- Entwicklung einer designorientierten Haltung sowie weitere Ausprägung der

persönlichen Handschrift

Teilmodul Workshop

- Themenvertiefender Workshop entsprechend des Projektinhaltes – in diesem Fall Webstuhlbau und Versuche

 

Master

- Konzeption, Entwicklung und Umsetzung eines komplexen gestalterischen Projektes

innerhalb eines vorgegebenen Themenrahmens

- Gezieltes Entwickeln der entsprechender Materialien für einen bestimmten Zweck, für

eine bestimmte Anwendung

- Vermittlung von Erfahrung in komplexen Arbeitsprozessen als Vorbereitung auf die

Berufspraxis

- Befähigung innerhalb eines vorgegebenen Gestaltungsthemas die erworbenen

Entwurfsgrundlagen und experimentellen Ansätze in eine praxis- und industrieorientierte

Konzeption mit konkreten Entwürfen umzusetzen.

- Sensibilität für den Aspekt der Nachhaltigkeit

- Themenvertiefender Workshop entsprechend des Projektinhaltes