Für Studierende des neuen Masters Kunstwissenschaften (Modul: 2: Theorien & Diskurse), der Kunst, der Kunstpädagogik sowie Kunst auf Lehramt. Offen – aber nur fakultativ – auch für die Design Studies (MA).

 

ZEIT: Dienstags (in Normalwochen), 16:15–17:45 Uhr

ORT: Digital

Beginn: 6.April 2021

 

Digitale Lehre, max. 25 Personen

(Anmeldung erforderlich über dankemeyer(at)burg-halle.de)

 

Das Seminar ist für alle offen und die Teilnahme auch ohne Vorkenntnisse aus dem vergangenen Semester möglich.

 

Die Politik der Identität ist aus dem Geist der Differenz entstanden. Queerer Aktivismus begann als konfrontative Kritik des sozialen und sexuellen status quo. Heute scheint ein Großteil der LGBTQI-Bewegung nicht mehr sonderbar und seltsam sein zu wollen, sondern integriert und anerkannt. Christian Maurels Manifest Für den Arsch erinnert daran, dass der Ausgangspunkt schwuler Emanzipation einmal das Begehren war. Die eigene Identität sollte nicht durch legale Homo-Ehe bestätigt werden, sondern subversive Sexualität sollte heteronormative Gesetze grundsätzlich infrage stellen.

Homosexualität zeigt etwas an, das die Unbestimmtheit des Verlangens insgesamt betrifft; „ein Ort jenseits der heteronormativen symbolischen Ordnung ist nicht nur für Schwule reserviert“ (Peter Rehberg). Darin sind Queer Theory und psychoanalytische Metapsychologie sich einig: „Aller Menschen Sexualität hat perverse Anteile“ und „Es bedarf individuell und kulturell gewaltiger Anstrengungen, nicht pervers zu bleiben und normal zu werden.“ (Patrick Henze). Aus der Perspektive perverser Philosophie ist Geschlechtsidentität kein Schicksal, sondern Geschichte.

Das Seminar nimmt die Bewegungsgeschichte von Stonewall bis Homolulu zum Anlass, prinzipiell über Männlichkeit als kulturelles und psychosoziales Konstrukt nachzudenken und aktuelle politische Konflikte in der Geschlechterdebatte kontrovers zu diskutieren.

 

Basisliteratur (Auswahl):

- Sigmund Freud: Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (1905), Frankfurt a.M. 1999

- Patrick Henze: Schwule Emanzipation und ihre Konflikte. Zur westdeutschen Schwulenbewegung der 1970er Jahre. Berlin 2019

- Rolf Pohl: Genitalität und Geschlecht. Überlegungen zur Konstitution der männlichen Sexualität. In: Mechthild Bereswill/ Michael Meuser/ Sylka Scholz (Hrsg.): Dimensionen der Kategorie Geschlecht: Der Fall Männlichkeit. Münster 2009, S.186-205

- Peter Rehberg: Energie ohne Macht. Christian Maurels Theorie des Anus im Kontext von Guy Hocquenghem und der Geschichte von Queer Theory. Köln 2019

- Ronald M. Schernikau: Fickt weiter! In: ders.: Königin im Dreck. Texte zur Zeit. Berlin 2019

Anschauungsmaterial:

- Juliet Bashore: The Battle of Tuntenhaus I und II. 1990/1992

- Rosa von Praunheim: Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt. 1971

 

Name der Lehrenden / Name of Teacher

Dr. Iris Dankemeyer

 

Veranstaltungsart und -methodik / Teaching and working methods 

Seminar

 

Verwendbarkeit / Applicability 

Kunst: Fachwissenschaft Philosophie/Ästhetik

Kunst (Lehramt): Philosophie (WK-KW)

Kunstpädagogik (Diplom): Philosophie

MA Kunstwissenschaften: Modul 2 Theorien und Diskurse

 

Lernziel, Qualifikationsziele / Objectives, Learning Outcome

  • Erarbeitung theoretischer und diskursiver Zugänge zu historischem Wissen

  • Einbindung disziplinärer und transdisziplinärer Theorien zum tieferen Verständnis der jeweiligen Fachdisziplinen

  • Fähigkeit, das kulturelle, gesellschaftliche und politische Diskursfeld, in dem sich die Inhalte bewegen, zu reflektieren

  • Bildung eigener Schwerpunkte und Forschungsansätze auf der Basis der Vernetzung, Reflexion und Pointierung des Themenspektrums

 

Beurteilung / Assessment 


Studierende Kunst: Teilnahmeschein (unbenotet), Leistungsschein (Kurzreferat und benotete Hausarbeit);

Studierende Kunst (Lehramt): Teilmodulleistung (unbenotete Präsentation) oder/und Modulprüfung (Präsentation und benotete schriftliche Hausarbeit);

Studierende der Kunstpädagogik (Diplom): Teilnahmeschein (unbenotete Präsentation) oder Leistungsschein (benotete Hausarbeit);

Studierende Master Kunstwissenschaften: Teilmodulleistung (unbenotete Präsentation) oder Modulprüfung (Präsentation plus benotete schriftliche Hausarbeit)

 

Zugangsvoraussetzung / Prerequisites

keine

 

Umfang in SWS / Semester periods per week

2

 

Häufigkeit, Dauer und Termine, Ort des Angebots / Appointed time and location

Dienstag, 16:15-17:45 Uhr
Beginn: 7. April 2020

Ort: Digital