In der Kunst- und Literaturgeschichte (z.B.) begegnen einem sehr viele dialektische Dualitäten bzw. Polaritäten, auch in Metaphern und Gleichnissen - und zwar immer dort, wo Ambivalenzen, Uneindeutigkeiten, Spannungen ausgedrückt, dargestellt werden sollen. Yin und Yang, Hermaphroditos, Dr Jekyll and Mr Hyde, der Januskopf, Buridans Esel, "Der Pfeil ruht seinem Ziel entgegen" u.v.a..
In der Geschichte der Designtheorie der letzten 30 Jahre ist eine Kapitulation vor den Ambivalenzen, Uneindeutigkeiten und Paradoxien des Designs zu beobachten gewesen, die sich in der Aufgabe einmal sehr wichtig genommener systematischer Begriffe dieser wissenschaftlichen Disziplin äußerte. In diesem Seminar wird der Versuch unternommen, diese Begriffe dadurch zu rehabilitieren, dass sie nicht mehr definitorisch voneinander abgegrenzt, sondern aufeinander bezogen, ineinander verwoben definiert werden. Die Gegenstände des Designs sind gleichzeitig kulturalisierte Natur und naturalisierte Kultur. In der Bewegung sind Raum und Zeit, im Gegenstand Objektivität und Prozessualität, im Ästhetischen der Sinn und die Sinnlichkeit aufgehoben - um nur einige Beispiele zu nennen.
Jeder Lehrveranstaltungstermin wird im Verhältnis von etwa 60 zu 30 Minuten aus einem Vorlesungs- und einem Gesprächs- und Fragenteil bestehen.
Als Prüfungsleistung wird ein Essay zu einer bestimmten Fragestellung zu schreiben sein - und zwar als eine Art Homeoffice-Aufsatz, für den ein Zeitfenster von etwa 12 Stunden gewährt wird.