Exkursion mit Workshops im September 2023;
Master Kunstwissenschaften, Kunst (Lehramt), Diplomstudiengänge Grafik und Malerei/Glas, Grundlagen Fotografie

Burg goes Georgia: Neustart des Kooperationsprojekts zwischen Tbilisi und Halle

Von Leipzig über Istanbul weiter nach Tbilisi ging es im September 2023 für 16 Studierende, vier Professor*innen sowie die Leiterin der Hochschulgalerie der BURG auf eine zehntägige Exkursion in die Hauptstadt Georgiens. Die Gruppe bestand aus Studierenden der Studienrichtungen Grafik und Malerei/Glas, der Bildnerischen Grundlagen Fotografie, des Studiengangs Kunst (Lehramt) und des Master-Studiengangs Kunstwissenschaften.

Im Zentrum der Reise standen das Kennenlernen und der Austausch mit Studierenden und Lehrenden der Tbilisi State Academy of Arts, denn perspektivisch soll eine langfristige Kooperation zwischen der BURG und der Kunsthochschule in Tbilisi entstehen. Seit 2017 waren Grundlagen für die Kooperation geschaffen worden; durch die Pandemie konnte erst jetzt ein intensiverer Austausch starten.

Innerhalb der Gruppe gab es verschiedene Interessengebiete, welchen wir, neben dem gemeinsamen Rahmenprogramm, in Kleingruppen nachgingen. Oft wurde am Abend gemeinsam mit den Studierenden beider Hochschulen der Ablauf und die Gruppenzusammensetzung des nächsten Tages geplant. Damit wurde den Studierenden ermöglicht, interessengeleitet die Stadt zu erkunden und in einen intensiven Austausch mit den anderen Beteiligten zu kommen.

Während die Gruppe um Prof. Philip Gaißer beispielsweise die Idee entwickelte, den Zoo zu besuchen, um sich künstlerisch mit dem Thema des Fremdelns und Exotisierens auseinanderzusetzen, lenkte die Gruppe um Prof. Paul McDevitt den Blick auf Architektur und begab sich auf die Suche nach besonderen Orten in der Stadt. Die Studierenden der Kunstwissenschaften um Prof. Dr. Nike Bätzner setzten sich mit georgischer Kunst und Architektur unter dem Themenschwerpunkt Orientalismus und Okzidentalismus im Rahmen von Museumsbesuchen und Stadtrundgängen auseinander. Die Studierenden der Kunstpädagogik dokumentierten zusammen mit Prof. Dr. Sara Burkhardt sowohl die Gruppenprozesse als auch die aus der Zusammenarbeit und aus dem gemeinsamen Erkunden entstehenden Fragen und Themenschwerpunkte.

Am Wochenende fanden zwei Ausflüge in die Umgebung von Tbilisi für die gesamte Gruppe statt: Wir erkundeten die Festungs- und Höhlenstadt Uplisziche im Westen von Tbilisi nahe Gori und besichtigten die Sioni Kirche von Ateni aus dem 7.–10. Jahrhundert mit ihren beeindruckenden Fresken. Wir beschlossen den Tag an der Villa Garikula, einem unabhängigen Kunstzentrum mit Residency-Programm in ländlicher Umgebung und einem großartigen Blick auf nahe gelegene Bergketten. Ein weiterer Ausflug führte die Gruppe nach Rustawi, etwa 30 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Zusammen mit einer lokalen Künstler*innengruppe erkundeten wir Georgiens größten Industriestandort. Teil dieser Erkundung war der Besuch eines Düngemittelwerks -Werks. Dort wurden exemplarisch Verbindungen zur deutschen Geschichte deutlich, da das Werk von deutschen Kriegsgefangenen aufgebaut wurde und die ersten Maschinen aus Leuna stammten. Fragen zum heutigen Status ergaben sich aufgrund dessen, dass das Werk kürzlich an einen global agierenden Investor verkauft wurde.

Besonders wertvoll waren die Gespräche, die sich, mal informell, mal initiiert, zwischen den Programmpunkten entwickelten. Dabei lernten sich die Teilnehmenden besser kennen und konnten aus verschiedenen Standpunkten über das Erlebte reflektierten. So entstand über die Zeit ein sehr vertrautes und freundschaftliches Verhältnis. Der Grundbaustein für einen langfristigen Austausch ist gelegt und wir alle freuen uns auf die kommende Zusammenarbeit und ein hoffentlich baldiges Wiedersehen. Ein erster Schritt in diese Richtung soll eine gemeinsame Ausstellung im Herbst 2024 in der Galerie der BURG sein.

Rahel Gebhardt und Clara Schilke