Diplom Bildende Künste bei Prof. Ulrich Reimkasten, Studienrichtung Malerei/Textile Künste, 2010
Zum praktischen Teil
Im Zentrum des praktischen Teils stehen die fünf selbst entworfenen und ins Gewebe übertragenen Schriftarten andre fist, koest, elter august, forsyth und deins. Diese Schriftarten sind keine Fließtextschriften, sondern vielmehr eine künstlerische Anlehnung an uns vertraute Buchstaben. Die Arbeit im Gewebe ist von daher spannend, da Motive, Muster, Bilder, anders als beim Druck oder der Malerei nicht auf einen Träger aufgebracht werden, sondern selbst der Träger sind.
Die hier gezeigten Schriften erfahren, die mit ihrem modernen Charakter auf das digitale Zeitalter verweisen, mit der Übertragung ins Gewebe eine Art Konservierung. Für das Gewebe sind phosphorisierende und nicht-phosphorisierende Garne verwendet worden, wobei die phosphorisierenden die Fähigkeit besitzen, sich mit Licht aufzuladen und dieses im Dunkeln wieder abzugeben. Für Robert Perendi bestand der Reiz darin ein Bild zu schaffen, dass gewissermaßen eine Zustandsänderung durchläuft. Dabei ist es eine bewusste Entscheidung von Ihm gewesen, die Farbigkeit dieser beiden Garne so zu wählen, dass diese bei Betrachtung im weißen oder Tageslicht sich kaum voneinander abheben, der Kontrast zwischen Motiv und Grund also gegen Null geht. Anders bei Dunkelheit. Das mit Licht aktivierte Material zeichnet sich deutlich ab. Hier ist es also nicht die Nacht die alle Katzen grau werden lässt, sondern der Tag.
Robert war es wichtig einen Raum, eine Umgebung zu schaffen, die das Spiel mit der Wahrnehmung unterstützt und aufgreift. Wir betrachten also bei Licht ein Bild in dem etwas verborgen scheint, und wir es nicht richtig erkennen können. Aufgeladen mit Licht sind zwar die Formen erkennbar, für einen vermutlich großen Teil der Betrachter bleibt das Sichtbare jedoch kryptisch, schwer zuordenbar. Desorientiert, vielleicht auch verunsichert steht der Betrachter im dunklen, geräuscharmen Raum, hält sich an dem wenigen das vorhanden ist – eine nahe stehende Person, die Gewissheit nicht alleine zu sein, ein Hüsteln und eine minimalistische Audiosequenz, die jedoch eher Melancholie und Verunsicherung erzeugt als Wohlbehagen. Durch die Dauer gewöhnt an diesen Umstand, wird der Betrachter durch gewaltsam hereinbrechende, eigens komponierte und aufeinander abgestimmte Licht- & Sound-Arrangements herausgerissen. Nachdem jedoch 3 unterschiedliche Samplecollagen harsch und abrupt beginnen und enden, werden im weiteren Verlauf sich stark verändernde Volumepegel nur noch mittels Fade-In eingesetzt.Der Voraussagefähigkeit wird so erneut ein Strich durch die Rechnung gemacht. Der Einsatz des Lichtes ist dabei so gewählt, dass die lichtaktive Eigenschaft des phosphorisierenden Garns allmählich herausgearbeitet wird. Das erste Blitzlichtgewitter ist das zeitlich kürzeste und das mit der niedrigsten Wattzahl. In der Folge dieser Einstellungen werden die Bilder nur sehr schwach aufgeladen. Die Motive zeichnen sich so gut wie gar nicht vom dunklen Raum ab. Mit jeder folgenden Belichtungsphase nimmt die Intensität der Leuchtkraft zu. Die letzte Phase im dunklen Raum, in der die Gewebe vollständig aufgeladen sind, erhält durch ihre zeitliche Länge, durch das Leuchten der Gewebe und das Wiederleuchten der Gewebe auf dem Boden eine Art meditativen Charakter. Das Ende der Präsentation wird durch einen zerschnittenen Bee Gees Song eingeläutet. Immer wieder setzt die Selbe Textpassage ein „and the lights go out in massachussets“, wiederholt und verhaspelt sich im Gestotter. Das Wort „light“ ist dabei nie zur hören. Der Song endet abrupt.
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