Anna Hoffmann, Bachelorarbeit WiSe 2013/ 14 betreut von Prof. Bettina Göttke-Krogmann
In Trödelläden finden sich viele Hinterlassenschaften aus dem Privatleben fremder Menschen. Neben Erinnerungen, in Fotos und Briefen festgehalten, die theoretisch eindeutig zugeordnet werden können, bleiben auch viele anonyme Habseligkeiten, die keinen Namen tragen. Ich stellte mir die Frage „Was bleibt also übrig vom Unbekannten?“ Aus dieser Fragestellung entstand das Projekt „Ein Stück vom Leben Anderer“. Edle Materialien wie Leder und Rosshaar, die einmal Teil eines Lebens waren, sollen den Aspekt eines bereits gelebten Lebens transportieren. Daraus entstanden dreidimensionale geklöppelte und bestickte Objekte, die als Accessoire am Körper getragen werden können. Die Formen der Klöppelspitzen und Stickereien sind alten Fundstücken, vor allem Briefpapier und flüchtigen Kritzeleien, entlehnt. Auf diese Weise nimmt der Träger immer ein Stück vom Leben Anderer mit sich.
Alle Modelle wurden in Handarbeit geklöppelt und gestickt, Sie sind ausschließlich als Einzelstücke gedacht. Die Technik des Klöppelns, bei der nach bestimmten Vorgaben Garne verflochten und verdreht werden, ermöglicht es lineare Entwürfe direkt auf ein Material übertragen. Daraus ergibt sich eine spitzenartige Struktur. Außerdem ist es möglich durch Garnzugabe und Verzweigungen von Linien eine Dreidimensionalität zu erreichen. So entstanden neben flächigen Klöppelarbeiten und Stickereien auch dreidimensionale Geflechte, die nur von Hand hergestellt werden können.