Kunst, Architektur, Philosophie in Schlaglichtern von der Antike bis heute
in Verbindung mit einem vorbereitenden Seminar zur Geschichte der documenta und in Kooperation von Prof. Dr. Nike Bätzner mit Oliver Müller (Kunstgeschichte),
Prof. Dr. Mirjam Schaub (Philosophie) und Iris Dankemeyer (Philosophie)

23. – 31. Mai 2017

Die documenta findet 2017 zuerst in Athen und dann in Kassel statt. Adam Szymczyk und sein Team haben mit Athen bewusst diese verschuldeten „Ruinen des Südens“, die zugleich die Wiege der Demokratie sind, als initialen Austragungs- und Diskussionsort gewählt. Die documenta ist mehr als eine Ausstellung, sie eröffnet ein Feld der gesellschaftlichen Auseinandersetzungen. Dieses Bezugsfeld haben wir vor Ort intensiv diskutiert.

Auf der gemeinsamen Exkursion der Lehrgebiete Kunstgeschichte und Philosophie suchten wir zum einen die unter dem Motto „Learning from Athens“ stehenden Präsentationen der zeitgenössischen Kunst und die Diskussionsforen der documenta auf. Zudem haben wir private und staatliche Sammlungen der griechischen und europäischen Kunst besichtigt. Aufgrund der vorab erschienenen Hefte zur documenta – South as a State of Mind – konnten wir Hauptthemen herauslösen, die wir vor Ort mehrfach für die Diskussionen aufgegriffen haben. Sie betrafen Fragen der „Konstruktion des Südens“, der „Grundlagen der Demokratie“, der „Maske“, der „Erinnerung“, der „Gewalt“, des „Hungers“, der „Archäologie“... Eine der Leitfragen des documenta-Teams ist: Wie werden Kunst und ihre Institutionen öffentlich und zu einem Teil des Gemeinwohls?

Außerdem haben wir in Athen die Orte besuchen, an denen Ursprünge der Demokratie aus dem Geist der antiken Polis sowie Grundlagen der abendländischen Kunst und Philosophie ablesbar werden: die Akropolis, die Agora, den Pnyx, den Aeropag, das Lyceum des Aristoteles, den Kerameikos. Die Exkursion führte uns auch in den Hafen Piräus und nach Epidauros.

Neben Museen, Kulturstätten, byzantinischen Kirchen, antiken Tempeln, umfunktionierten Moscheen, Bibliotheken uvm. haben wir uns auf Stadtspaziergängen die historischen Schichtungen der Stadt erschlossen und Orte der aktuellen Auseinandersetzung, an denen die Krise Europas sichtbar wird, aufgesucht. Das Eintauchen in den Fisch- und Fleischmarkt, die Street-Art im Stadtteil Exarchia (wo 1973 der Aufstand gegen die Militärdiktatur blutig niedergeschlagen wurde), das Streifen durch die Plaka und der immer wieder andere Blick auf die Stadt von den Hügeln ließen uns die Stadt aus verschiedenen Perspektiven wahrnehmen.