Prof. Dr. Nike Bätzner in Kooperation mit Prof. Bettina Göttke-Krogmann, Textildesign, und Prof. Andrea Zaumseil, Bildhauerei/Metall
in Zusammenhang mit den beiden vorbereitenden Seminaren "Eurasien. Verbindungen zwischen Ost- und Westkunst" und "Byzanz – Konstantinopel – Istanbul", letzteres
mit den Gästen: Feridun Zaimoglu, Schriftsteller; Emine Sevgi Özdamar, Schriftstellerin; Dr. Necmi Sönmez, Kurator

Istanbul ist heute eine moderne Megalopolis. Doch die Stadt hat eine wechselvolle Geschichte, die bis ins 7. Jahrhundert v. Chr. zurückreicht, was ihre Namen spiegeln: Byzanz – Konstantinopel – Nova Roma – Istanbul. Die Bauschichten lagern übereinander: über den Zisternen die Bazare, über deren Lagerhäusern die Moscheen mit ihren vom Duft des Salep durchzogenen Höfen. Dazwischen schieben sich die Gecekondular, und in den Seitengassen von Beyoğlu drängen sich Cafés und Clubs. Als einzige Stadt weltweit liegt Istanbul auf zwei Kontinenten und hier sind die europäischen und vorderasiatischen, die laizistischen und islamischen Tendenzen z.B. an Architektur, Esskultur und Mode abzulesen. 2010 war Istanbul (neben Essen und Pécs) Kulturhauptstadt Europas.

In den Seminaren und auf der Exkursion beschäftigten wir uns mit der Geschichte der Stadt, mit sozialpolitischen Fragestellungen, mit türkischem Handwerk und Design, mit den traditionellen und den zeitgenössischen Künsten. Dabei spielten die klassischen visuellen Künste (von der Buchmalerei bis zum Film) ebenso eine Rolle wie die gerade für die Kultur der Türkei besonders wichtigen textilen und ornamentalen Künste sowie Literatur und Musik. Außerdem wurden Fragen nach dem Verhältnis von Islam und laizistischer Staatsdoktrin, von Ost- und Westkunst und hinsichtlich unserer Vorurteile und Erwartungen, die durch Exotismus ebenso wie die EU-Grenzziehungen geleitet werden, erörtert.