(abgeschlossen im WS19/20)

Schweigen Können ist ein Tugend. Sie zeugt von der Fähigkeit Stille ertragen zu können, den Blick nach innen zu wenden, zu lauschen, Anvertrautes zu achten und zu wahren. Schweigen als Akt des Enthaltens, des Wegsehens oder des Duldens kann hingegen ein Zeugnis von Angst oder Schwäche sein. Schweigen zu Erzwingen ist ein probaten Mittel von Repression und Machtmissbrauch.


In diesem Seminar wollen wir kritisch untersuchen, welche Formen des Schweigens Teil unserer Lebenswelt sind. Ausgehend vom gemeinen Kanon der Designtheorie wenden wir den Blick den Stimmen zu, die weniger oder kein Gehör finden. Wir werden Methoden der Gender- und Designforschung kennenlernen und einsetzen, um den kleinen und großen Geschwister des Schweigens, wie der Scham, dem Tabu, der Moral, des Verbots und Implikationen sozialer Ordnung auf die Schliche zu kommen.


Konnten wir Themenfelder ausmachen, werden wir die Rolle der Gestaltung kritisch hinterfragen. Durch die Entwicklung von Artefakten als Zeichen und Bedeutungsträger kann Gestaltung bestehende Ordnungen sowohl manifestieren als auch untergraben. Welche Motive führen zum Schweigen, provoziere ich durch meinen Entwurf möglicherweise jemanden zu Schweigen oder Schweigen zu brechen? Ausgehend von worst und best practice Beispielen aus Werbung, Erziehung, Mode, Konsum etc. Wollen wir Schweigen sichtbar machen, unsere eigenen moralischen Standpunkte kritisch hinterfragen und Kriterien für eine kritische, gendersensible, inklusive Gestaltung an einem exemplarischen Prototypen diskursiv erarbeiten.


Die Teilnahme erfordert kritisches Lesen der Grundlagentexte, Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe sowie die Entwicklung und Verteidigung eines eigenen Standpunktes.