Bachelorarbeit, Spiel- und Lerndesign, Delphine Bishop, Sommersemester 2016

„Das KITABI-Buch“

Während in einer Erstaufnahmestelle für Geflüchtete die Deckung der primären Bedürfnisse gesichert wird, kommen psychologische Hilfestellungen oft zu kurz. Ängste, Trauer, Wut und Hilflosigkeit allein in einem fremden Land zu bewältigen, stellt besonders die geflüchteten Kinder und Jugendliche vor eine schwerwiegende Herausforderung. Gibt es kaum Unterstützung bei der Aufarbeitung des Erlebten, steigt das Risiko für die Entwicklung komplexer psychischer Traumafolgestörungen.


Das Ziel dieser Bachelorarbeit ist es, durch das „Kitabi Buch“ diese Kinder und Jugendliche (im Alter zwischen 5 -12 Jahren) nonverbal im Umgang mit traumatischen Erinnerungen, aversiven emotionalen Zuständen und einer ungewissen Zukunft zu unterstützen.

Bezieht ein Kind eine Erstunterkunft, findet es auf dem Bett sein eigenes „Kitabi Buch”. Darin findet es einen Ort, an dem individuelle Gefühle und Erlebtes ausgedrückt und visualisiert werden können. Es dient als Hilfestellung, sich besser auf das neue Zuhause einlassen zu können, darüber hinaus, regt es über Spiele, Aktionen und Anleitungen zur Interaktion und Kommunikation mit anderen Kindern und Vertrauenspersonen an.
Je nach Bedarf kann es Versteck oder Tool der Interaktion sein. Dieses Buch macht nicht nur Spaß, es ist ein Fenster in eine andere Welt und eine Anregung zur Selbstreflektion und -wahrnehmung. Die Kombination aus einem interaktiven und individualisierbaren Buch und ergänzenden Video-Tutorials, kann als unterstützendes Medium zum Umgang mit posttraumatischen Belastungen verstanden werden. Als optimales Tool kann es dazu beitragen, traumatische Erlebnisse bewusst zu machen, mit Unterstützung zu verarbeiten und so langfristig den Weg für eine Traumatherapie zu ebnen. Denn Inklusion kann erst gelingen, wenn nicht nur der Körper, sondern auch der Geist gesund ist.

Illustrationen Lena Hauser