Atelier 3 - Ausstellung / Klasse Prof. Stella Geppert / September 2020

Marie Neumann – Körperarchiv

Wie erinnern wir uns an einen Körper, seine Form, seinen Geruch, seine ertastbare Oberfläche, seine Präsenz im Raum?
Ich fragmentiere eine Erinnerung an meinen Körper, versuche ihn in eigens dafür konzipierten Systemen festzuhalten, indem ich mich an Katalogisierungsformen und Konservierungsmethoden orientiere. Organisches und Flüchtiges wird dabei in Anorganischem festgehalten. Zeitlichkeit und Vergänglichkeit werden zum Untersuchungsgegenstand. Indem ich medizinische Geräte und Materialien nutze, versetze ich die Installationen und Objekte in einen laborartigen, klinischen Kontext. Die Möglichkeit, dass sich der einst anwesende Körper anhand des Archivs rekonstruieren ließe, wird vorstellbar.
Die Vorgehensweisen, um meinen eigenen Körper oder vielmehr dessen Spuren zu konservieren, changieren zwischen medizinischem Sezieren, pseudowissenschaftlichem Datieren und rituellen Handlungsabfolgen. Mein Körper wird zum Material, das ich in Wach- und Schlafphasen abforme, abnehme, abziehe und fotografisch dokumentiere. Seine Form, seine Oberfläche und seine Koordinaten werden systematisiert und sein Anfangspunkt ermittelt.