WiSe 2010/11, Prof. Göttke-Krogmann, Nach Strich und Faden wird gezeichnet, gewebt, gestrickt, getaped, geflottet, gespannt, gestickt.
Im Weberhandwerk beurteilte man ein Webstück „nach Strich und Faden“: man strich über den Stoff und fühlte, ob er ordnungsgemäß ausgeführt wurde und ob kein Fadenbruch vorlag.
Daraus entwickelte sich der Begriff als Redewendung, wenn etwas gut und gründlich getan wurde – heutzutage wird leider fast nur noch „nach Strich und Faden verprügelt“. Im Projekt soll weder verprügelt, noch gestrichen werden – die gezeichnete Linie und der einzelne Faden stehen im Mittelpunkt. Die lineare Zeichnung ist das Vorbild für die konstruktive Gestaltung der Stoffe. Die Grundfarbe ist weiß, die Linie schwarz. Analog dazu ist das textile Grundmaterial ebenfalls weiß und eher zurückhaltend, der Effektfaden schwarz und zeichnend. Entstehen soll eine Sammlung von Stoffexperimenten und Zeichnungen.
Für die Stoffe sollen verschiedene Materialien, Effektgarne, Zwirne, Schrumpfgarne, etc. von fast durchsichtig bis zum dicken Vorgarn verwebt und verstrickt werden. Die entstandenen textilen Flächen werden ggf. zusätzlich bestickt, benäht, beklebt oder bemalt, wobei der Charakter der Linie jeweils erhalten bleiben soll. Der Faden an sich kann ebenso gestaltet werden: gezwirnt, bemalt, geschrumpft, gesponnen und dann in der Fläche verarbeitet.