Die Publikation "paradise_HUIT" ist das Masterprojekt von Valeria Slizevic.

Der Name entstammt einem Traum. Nach dem Erwachen ruhte er niedergeschrieben zwei Jahre lang in einer Notiz. Indem der Name als Titel Verwendung fand für etwas, dessen Form sich noch im Entstehen begriff, wurde er zu einer Spur, die zu dem nächtlichen Traum zurückzuführen versprach. Aus dieser Spurensuche ist schließlich eine Publikation entstanden, die seit Oktober 2023 online zugänglich ist.

Dem Traum haftet der Ruf des Intimen, Emotionalen und Trivialen an. Er ist etwas, das in den Bereich des Privaten verwiesen wird und auch besser dort bleibt. Er ist etwas, das eine Übersetzung erfordert. Denn ohne eine Entschlüsselung der von dem Unterbewusstsein verschlüsselten Botschaften an das Wachbewusstsein erscheinen die Traumelemente einfach sinnlos.

Doch was wäre, wenn der Traum als eine eigene Form des Ausdrucks ernst genommen wird?

Die Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Lenk befreit den Traum aus dem Zuständigkeitsbereich der Psychologie als Projektionsfläche individueller Probleme. In ihrem Buch Die unbewusste Gesellschaft (1983) verwendet Lenk ihre eigenen Träume als Forschungsmaterial und stellt dadurch heraus, dass der Traum ein körpergebundener Ausdrucksakt ist, der seine Bedeutung in sich selbst hat. In einer Welt, in der das Sinnliche abstrakt und unsichtbar gemacht werde, sei der Traum, Lenk zufolge, der letzte Zufluchtsort, in dem noch mit den Mitteln des Körpers dargestellt werde. Als ein ästhetisches Phänomen begriffen, werfe er einen ästhetisch verschiedenen Blick auf uns und auf die Welt, verwandle alles in eine Kulisse und verhindere somit, je bei Tage ganz heimisch zu werden (vgl. Elisabeth Lenk, S. 13 ff., S. 27, S. 289). Ist also das Gefühl als Körper in der Welt unpassend zu sein, auf das Träumen zurückzuführen?

Inspiriert von Lenks Herangehensweise einer »Phänomenologie der Traumform« nähert sich die Publikation von eigenen Traum-Bildern ausgehend dem Wesen des Traums an, bei einem gleichzeitigen Versuch, das Traumartige auch in der Gestaltung erkennbar werden zu lassen.

Dieserart ist die Publikation ein Ensemble aus verschiedenen Medien, die an Träume erinnern oder aus ihnen entstanden sind. Sie versteht sich als eine Möglichkeit von vielen, die hätten entstehen können.