SoSe 2013, Prof. Bettina Göttke-Krogmann; „Das Reich der Punkte ist unbegrenzt.“ Wassily Kandinsky
Ein Punkt hat mathematisch keine Ausdehnung und doch ist er da. Der Punkt am Ende des Satzes.
Pünktlich, punktuell. Punkt für Punkt. Zwei Punkte sind wie Augen, drei Punkte das Blindenzeichen, vier Punkte machen ein Quadrat. Viele Punkte werden zu Rastern, Flächen, Kunstwerken.
Punktum.
In der Kunst spielt der Punkt seine erste große Rolle im Pointilismus des Georges Seurat oder Camille Pissarot. Die Popart ist ohne die Punktraster von Roy Lichtenstein nicht denkbar, die siebziger/achziger Jahren nicht ohne Sigmar Polkes Collagen. Heute verbindet man an erster Stelle Yayoi Kusama mit dem Punkt in der zeitgenössischen Kunst, die Zeit ihres Lebens den Punkt als Stilmittel verwendet. Auch die Kunst der Aboriginies ist vom Punkt geprägt ebenso wie viele afrikanische Muster.
Im Projekt soll es sich um den Punkt als Gestaltungselement drehen. Viele Punkte bilden eine Fläche, bilden eine Farbe, bilden ein Material. Entscheidend ist, dass die zu bearbeitende Fläche komplett von Punkten bedeckt sein soll. Das individuelle Thema kann sowohl von „gefundenen“ Punkten inspiriert sein - z.B. vom Fliegenpilz, vom Würfel oder vom Sternenhimmel, als auch selber konstruktiv z.B. als Raster aufgebaut werden, um die Fläche zu strukturieren oder ein Ornament zu entwickeln. Als Technologien können alle stoffveredelnden Verfahren wie Drucken, Färben, Sticken, Beschichten, Bekleben, Zerstören, Verbinden, usw eingesetzt werden. Zusätzlich kann der Laser in der zentralen Werkstatt genutzt werden.
Entstehen soll neben einer ausgewählten Serie von Materalexperimenten wiederum die Sammlung verschiedener Proben für die Erweiterung des persönlichen Stoffarchives. Die Prozesse während des Färbens, Druckens etc sollen protokolliert und dem Archiv beigefügt werden.